"Ich kann ein Spiel mal alleine entscheiden"

  • "Ich kann ein Spiel mal alleine entscheiden"


    15 von 19 Spielen hat Paul Freier in dieser Saison gemacht. Eigentlich keine schlechte Bilanz. Aber bei sieben Einwechslungen spricht man schon gerne mal vom Joker. Eine Rolle, die Freier nicht lange spielen will. Seine klares Ziel sei die Rückkehr in die Stammelf sagt der Ex-Bochumer im Interview mit dem BayArena Magazin.


    BayArena Magazin: Paul, Ihr habt mal wieder verloren in München, aber diesmal wäre entschieden mehr drin gewesen. Ihr hattet einige hochkarätige Chancen...


    Paul Freier: Ja natürlich, das war schon sehr ärgerlich. Wir hätten mit ein bisschen Glück das ein oder andere Tor machen können. Leider wurden wir nicht belohnt und sind mit leeren Händen nach Hause gefahren.


    BayArena Magazin: Wie war denn die Stimmung im Team nach dieser 0:1-Niederlage?


    Freier: Die war natürlich im Keller. Du hast ja nicht immer so viele Möglichkeiten bei den Bayern. Aber wir wissen, dass wir auf dieser Leistung aufbauen können.


    BayArena Magazin: Du selber bist erst spät eingewechselt worden, obwohl Du gegen Frankfurt eine sehr starke Leistung gezeigt hast. Warst Du überrascht über die Entscheidung?


    Freier: Na klar, ich war auch ein bisschen enttäuscht. Aber der Trainer hat nun mal so entschieden. Außerdem geht es nicht um einzelne Spieler, sondern immer um die Mannschaft. Und für die ist eben der Trainer verantwortlich. Das weiß und akzeptiere ich natürlich. Das Team hat die Aufgabe in München ja auch ordentlich gemacht. Ich muss eben wieder auf meine Chance warten.


    BayArena Magazin: Könntest Du Dich in Zukunft mit einer Jokerrolle, die Du momentan ausfüllst, anfreunden?


    Freier: Nein, das bestimmt nicht. Ich will mich mit meinen Leistungen beim Trainer empfehlen und so schnell wie möglich unter die ersten Elf kommen. Ich tue alles für den Verein und dafür, dass wir erfolgreich sind.


    BayArena Magazin: Du bist von den Teilnehmern der RWE-Wahl zum Spieler des Tages gegen Frankfurt gewählt worden. Was gibt Dir so eine Wahl?


    Freier: Ich freue mich sehr darüber. Das betrachte ich als Lohn für meine harte Arbeit in der Vorbereitung. Gegen Frankfurt lief es für mich wirklich sehr gut. Aber wichtig war vor allem, dass wir das Spiel nach dem Rückstand noch in einen Sieg für uns umgebogen haben.


    BayArena Magazin: Du hast gegen die Eintracht so befreit aufgespielt wie schon lange nicht mehr. Lag das nur an Deiner harten Arbeit in der Vorbereitung?


    Freier: Ich glaube, bei uns hat endlich jeder begriffen, worum es geht. Wir haben eine sehr schlechte Hinrunde gespielt. Jedem war bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen war und ist ja immer noch nicht so groß. Aber wir wissen auch, dass nach oben noch einiges möglich ist. Vor allem ist es wichtig, dass wir zu Hause einfach viel mehr Engagement zeigen und erfolgreicher spielen, als das in der Hinrunde der Fall war. Ich habe einfach versucht, damit gegen Frankfurt zu beginnen – und es hat geklappt.


    BayArena Magazin: In der Hinrunde hattest gerade auch Du einen schweren Stand bei den Fans. Du wirktest stark verunsichert. Wie sehr hat Dich diese Situation bedrückt?


    Freier: Ach, ich komme damit schon ganz gut klar. Es ist doch normal, dass die Fans enttäuscht sind, wenn die Mannschaft schlecht spielt und verliert. Der ein oder andere Spieler bekommt dann den Unmut einfach stärker zu spüren. Aber ich habe Verständnis für die Fans.


    BayArena Magazin: Würdest Du Dich als besonders sensiblen Spieler betrachten?


    FREIER: Ja, in gewisser Weise schon. Ich versuche immer, alles für die Mannschaft zu geben. Jeder muss seine Stärken einbringen für das Ganze. Das gelingt mir sicher nicht immer. Aber ich kann von mir behaupten, dass ich wirklich immer alles versuche. Deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen gegenüber den Fans.


    BayArena Magazin: Aber es stimmt schon, dass Du – vielleicht mehr als andere Profis – die Rückendeckung des Trainers, der Mannschaft, der Fans brauchst, um Deine volle Leistung abrufen zu können, oder?


    Freier: Ja, mein Spiel lebt doch von der eins-zu-eins-Situation. Wenn man merkt, dass da eine positive Stimmung herrscht, traut man sich einfach mehr zu, dann gelingt mehr und vieles läuft auf einmal wie von selbst. Ich denke, ich bin jemand, der ein Spiel auch schon mal alleine entscheiden kann. Vielleicht brauche ich deshalb die ein oder andere Streicheleinheit mehr.


    BayArena Magazin: Mangelt es in Eurem Team nicht an Spielertypen wie Dir, die das direkte Duell suchen, sich auch mal ein Dribbling trauen?


    Freier: Jeder Spieler hat so seine Qualitäten. Wichtig ist vor allem, dass jeder diese individuellen Qualitäten für die Mannschaft einbringt. Dann können wir eigentlich als Team viel erreichen.


    BayArena Magazin: Wenn Du die ersten beiden Spiele in der Rückrunde Revue passieren lässt, würdest Du sagen, es geht aufwärts mit Euch?


    Freier: Es ist noch ein bisschen früh, um dazu etwas zu sagen. Ich glaube schon, dass es in den beiden Spielen viele positive Ansätze gegeben hat. Aber jetzt müssen wir unbedingt gegen den vfL Wolfsburg gewinnen, um den Abstand nach unten zu vergrößern. Denn die Teams hinter uns haben ja in den vergangenen Wochen auch gut punkten können.


    BayArena Magazin: Ist die Partie gegen die Wolfsburger eine besondere für Dich, weil Euer Ex-Coach Klaus Augenthaler jetzt dort Trainer ist?


    Freier: Ich freue mich, Herrn Augenthaler mal wieder zu sehen. Ich freue mich auch auf die Wolfsburger Mannschaft. Aber noch mehr freue ich mich, wenn wir gegen den VfL gewinnen.



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