Leverkusen - Klaus Augenthalers Rückkehr hat - aus seiner Sicht - dem falschen Verein geholfen.
Mit einem auch in der Höhe verdienten 4:0-Heimerfolg gegen Wolfsburg zeigt die Formkurve von Bayer 04 Leverkusen endgültig wieder nach oben.
"Vielleicht sind wir jetzt soweit, dass wir nicht nur vom Potenzial reden, sondern auch zeigen können, was in unserer Mannschaft steckt", sagte Bayer-Coach Michael Skibbe nach der Partie gegen die Niedersachsen.
Nach der ansprechenden Leistung bei der knappen 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende in der Münchner Allianz-Arena und dem Auftakt-Sieg gegen Frankfurt ist der Rückrunden-Start für den Champions-League-Finalisten von 2002 somit geglückt.
Lob für Madouni
Neben der "hervorragenden spielerischen Leistung im zweiten Durchgang" imponierte Skibbe vor allem die Defensive.
"Mit der Abwehrarbeit bin ich hoch zufrieden. Vor allem Ahmed Madouni macht seine Sache im Moment sehr gut", so der Ex-Bundestrainer, dem man die Erleichterung über den derzeitigen Aufwärtstrend förmlich ansah.
Schwacher Spielbeginn
Mit exakt der gleichen Anfangsformation wie bei der Niederlage gegen die Bayern kamen die Gastgeber gegen auffallend zurückhaltende Wolfsburger zunächst überhaupt nicht ins Spiel.
Erst in der Schluss-Viertelstunde des ersten Durchgangs nahmen die Rheinländer etwas mehr Fahrt auf. Kurz vor dem Seitenwechsel erzielte der Bulgare Dimitar Berbatov das 1:0, dem ein feiner Pass von Sturmpartner Andrej Voronin voraus gegangen war.
Rolfes: "Glück gehabt"
Zu Beginn der zweiten Hälfte schien die Halbzeitansprache von Gäste-Coach Klaus Augenthaler, der bis September noch als Chef-Trainer auf der Bayer-Bank saß und sich seine Rückkehr mit Sicherheit anders vorgestellt hatte, ihre Wirkung zu zeigen. Doch eine Dreifach-Chance ließen die "Wölfe" kurz nach Wieder-Anpfiff ungenutzt.
"Da haben wir Glück gehabt, dass Wolfsburg nicht den Ausgleich macht", gab Leverkusens Mittelfeldspieler Simon Rolfes zu, "aber wir haben unbeeindruckt weitergespielt und dann auch verdient unsere Tore gemacht."
Dem Schweizer Tranquillo Barnetta gelang in der 55. Spielminute das 2:0, Nationalspieler Bernd Schneider erhöhte mit einem schönen Freistoß-Treffer auf 3:0 und Madouni stellte mit einem Kopfball den Endstand her (71./75.).
Comeback von Nowotny
Angesichts der Festtags-Stimmung in der erstmals seit 75 Spielen nicht ausverkauften BayArena geriet das Comeback von Jens Nowotny nach fast einem Jahr Zwangspause etwas in den Hintergrund.
"Es ist ein tolles Gefühl nach einer so langen Pause wieder dabei zu sein. Umso schöner ist es natürlich, dass wir ordentlich gespielt und das Spiel auch gewonnen haben", sagte der 32-Jährige.
Wolfsburg fünf Punkte vor Abstiegszone
Während Leverkusen den Blick nun in höhere Tabellen-Regionen hebt (Bayer-Sportdirektor Völler: "Der UI-Cup ist jetzt das Ziel"), müssen die Gäste aus Wolfsburg, die in ihrer Bundesliga-Geschichte bei Bayer weiter ohne Sieg bleiben, wieder nach unten schauen.
Obwohl man nach dem Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach die Trendwende nach acht sieglosen Spielen eingeleitet sah, beträgt der Abstand zu den Abstiegsrängen nach der Niederlage am Rhein nur schon wieder bedrohliche fünf Punkte.
"Im Grunde hätte ich nach zehn Minuten eine Auszeit nehmen oder acht oder neun Spieler auswechseln müssen", ärgerte sich "Heimkehrer" Augenthaler, der noch vor der Pause Pablo Thiam für den bis dato schwachen Miroslav Karhan in die Partie brachte.
Eklatante Auswärtsschwäche
"Wenn man auswärts spielt, muss man viel aggressiver rangehen. Das war wieder mal viel zu wenig", beschrieb Hans Sarpei die Misere des VfL, der seit dem überraschenden 1:0-Erfolg am neunten Spieltag beim HSV auswärts nicht mehr auf die Beine kommt.
Allein in den letzten fünf Auswärts-Partien kassierte Wolfsburg 21 (!) Gegentore, weshalb sich Torhüter Simon Jentzsch zu Recht beschwert: "Es ist mir unerklärlich, warum wir nicht an uns glauben und nicht einmal versuchen, auswärts mitzuspielen."
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