Blicke nach vorne gerichtet

  • Kölnische Rundschau


    Blicke nach vorne gerichtet


    Nach dem 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg war es fast wie in alten Zeiten. Die Kollegen standen bereits unter der wärmenden Dusche, da klapperte Jens Nowotny noch immer das Spalier der auf ihn gerichteten Fernsehkameras, nach ihm gereckten Rundfunkmikrofone und Aufnahmegeräte sowie die mit weißen Notizblockseiten wartenden Journalisten ab und beantwortete geduldig die Fragen. Nur mit seinen Händen wusste der 32-Jährige nicht so recht wohin. Bis zu seinem letzten Einsatz im Bayer-Trikot hatte er in diesen Momenten stets seine vom linken Oberarm abgestreifte Kapitänsbinde zur Hand gehabt und sie einem Rosenkranz gleich zwischen den Fingern gedreht.


    Doch seit Jens Nowotny sich am 19. Februar des vorigen Jahres in Nürnberg zum vierten Mal einen Kreuzbandriss zuzog, hat sich für ihn viel verändert. Der Wechsel der Kapitänsbinde an seinen Freund Carsten Ramelow war da der kleinste Mangel. Denn nach Klagen gegen seinen Geldgeber verlor er nicht nur diese vor Gericht, sondern drohte auch seiner Arbeit bei Bayer 04 verlustig zu werden. Nachdem sich beide Seiten vor einigen Wochen zusammenrauften und auch die körperliche Fitness des ehemaligen Nationalspielers wieder vorhanden war, folgte nun die Rückkehr auf den Rasen. Nach 79 Minuten und 30 Sekunden im Spiel gegen Wolfsburg betrat Jens Nowotny zum 321 Mal die Bundesligabühne.


    „Das war ein nächster Schritt auf dem Weg zurück. Aus meiner Sicht war es ein gelungenes Comeback mit einem Sieg. Wenn ich jetzt weitere Chancen erhalte, will ich sie nutzen“, meinte Nowotny, der vor seinen acht Ballkontakten mit Sprechchören sowie Beifall und nur vereinzelten Pfiffen begrüßt worden war.


    Ermöglicht wurde seine Rückkehr durch den klaren Spielstand von 4:0 nach den Treffern von Dimitar Berbatov (44.), Tranquillo Barnetta (55.), Bernd Schneider (71.) und Ahmed Madouni (75.). Nach spielerisch matter erster Hälfte gelangen in Abschnitt zwei auf einmal die Kombinationen und Zuspiele in die Spitze. Und weil man sich plötzlich nur noch vier Punkte hinter einem Uefa-Pokal-Platz befindet, keimt nicht nur bei Trainer Michael Skibbe Hoffnung auf: „Wir schauen jetzt zumindest in die beabsichtigte Richtung.“ Auf Schalke will man morgen erneut punkten, um wie Jens Nowotny den richtigen Weg einzuschlagen.


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