Leverkusen - Hanspeter Latour hatte zwar einen erkenntnisarmen Vormittag am Bayer-Kreuz erlebt, grundsätzlich war der Trainer des 1. FC Köln aber zufrieden, seinen Ergänzungsspielern eine wettkampfähnliche Situation bieten zu können. „Es hat den Spielern gut getan, einmal 90 Minuten auf dem Platz zu stehen“, resümierte der Schweizer nach dem 1:2 der Rekonvaleszenten- und Nichtberücksichtigten-Elf gegen eine ähnlich zusammengestellte Mannschaft von Bayer 04. „Viel gab's nicht zu sehen“, meinte Latour, freute sich allerdings ein bisschen über die Bestätigung seiner jüngsten Trainingseindrücke: „Ich denke, wir haben in der Bundesliga bis jetzt mit den richtigen Leuten gespielt.“
Dass die elf Mann auf dem Platz die derzeit vergleichsweise weniger richtigen Spieler sind, zeigte vor allem Evanilson: Der Rechtsverteidiger, der bis zum Beweis seiner körperlichen Bundesliga-Reife ohne Vertrag beim FC trainiert, zeigte deutliche Temponachteile und ist für den Wettkampf noch nicht zu gebrauchen. „Er hat eine gewisse Erfahrung, das sieht man schon“, urteilte Latour, „aber von der Schnelligkeit kennt man ihn eigentlich etwas anders.“ Der 30-jährige Brasilianer soll zunächst weiter Spezialtraining absolvieren, Trainer Latour ist immerhin zuversichtlich, dass „wir das hinkriegen können“.
Patrick Weiser auf der linken Abwehrseite schlug sich zwar etwas besser, scheint aber zunächst ebenfalls keine Alternative zu sein. „Die Spieler haben die Chance erhalten, sich zu präsentieren. Hätte mir jemand gesagt, dass er der Mann ist, der mir fehlt, hätte er sich empfehlen können. Aber kurzfristig wird sich an unserer Bundesliga-Mannschaft wohl wenig ändern.“
Das gilt auch für Michael Skibbes Elf. Auch der Bayer-04-Trainer nutzte den Test, um jenen Leuten Spielpraxis zu verschaffen, die sonst nicht so viel davon bekommen. Nur drei Bayer-04-Profis, die am Samstag das spektakuläre 4:7 auf Schalke zustande gebracht hatten, standen auf dem Platz. Skibbe probierte die Alternativ-Abwehr Roque Junior und Jens Nowotny aus. Die Stammverteidiger Juan und Ahmed Madouni sahen in zivil zu. Der Brasilianer Roque Junior absolvierte bei seinem Comeback nach siebenwöchiger Pause (Achillessehnen-Beschwerden) 45 Minuten schmerzfrei. Nowotny zeigte eine solide Partie und sagte anschließend, er fühle sich bereit für weitere Einsätze in der Bundesliga. Ob Skibbe die Abwehr für das nächste Heimspiel tatsächlich umbauen wird, ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen: „Das wird die Trainingswoche zeigen“, sagte Skibbe. (chl, co)
Bayer 04 Leverkusen: Adler, Fritz (83. Beckers), Roque Junior (46. Callsen-Bracker), Castro, Nowotny, Hergesell (46. Camdali), Freier (63. Lartei), Krzynowek (63. Röttger), Papadopulos, Babic (80. Köze), De Wit (80., Bendovskyi).
1.FC Köln: Kessler (Pauken, 46.), Rahn, Sinkala, Evanilson, Helmes, Szabics, Nickenig, Alushi, Mokhtari, Weiser, Epstein.
Tore: 1:0 Krzynowek (38.), 2:0 Castro (88., FE), 2:1 Rahn (89.).
(KStA)