Bayer Leverkusen plant ohne Torhüter Butt

  • Verzichtet der 31jährige nicht auf viel Geld, soll der zehn Jahre jüngere Rene Adler die Nummer eins werden


    von Björn Lindert


    Es ist schon paar Tage her, aber vergessen hat Jörg Butt das Spiel beim FC Schalke 04 noch lange nicht. 7:4 stand am Ende auf dem Anzeigewürfel unter der Dachkonstruktion der Veltins-Arena. Siebenmal mußte der Torhüter von Bayer Leverkusen den Ball passieren lassen. "So etwas erlebt man wahrscheinlich nur einmal", sagt Butt und schüttelt immer noch fassungslos den Kopf.


    Er hat in den vergangenen Tagen oft über die Szenen in seinem Strafraum nachgedacht. Immer wieder hat er hinterfragt, wen die Schuld trifft. Daß er keinen fehlerfreien Tag hatte, weiß er. Aber er sagt angesichts der großen Defizite in der Defensivarbeit von Bayer auch: "Du kannst kein Spiel gewinnen, wenn du so viele Torchancen zuläßt. So geht's nicht."


    Abgesehen vom verletzten Ego ärgert das Schützenfest von Schalke den 31jährigen besonders, weil es seinen Kritikern in die Karten spielt. Denn der Verein hat offensichtlich kein absolutes Interesse, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit ihm zu verlängern. Auf die Frage, ob Butt ein neuer Kontrakt angeboten wird, antwortet Sportchef Rudi Völler lediglich: "Das wird man sehen."


    Ein Vertrauensbeweis klingt anders, so wie bei Nachwuchstorhüter Rene Adler. Dessen Vertrag wurde bereits verlängert, und zwar gleich bis Sommer 2009. Mit der Garantie, daß der 21jährige die nächste Nummer eins bei Bayer Leverkusen wird. Ins Bild paßt auch, daß der nach Paderborn ausgeliehene dritte Schlußmann Tom Starke im Sommer zurückgeholt werden kann. Trainer Michael Skibbe hatte sich eigens dafür stark gemacht, daß Starke nur ausgeliehen wird. Aufgeregt soll Skibbe zur Klubführung gerannt sein, als er davon gehört hatte, daß Paderborn auch bereit sei, Starke zu kaufen. Der hat nun in seinem Anschlußvertrag stehen, daß er in der Winterpause 2006/2007 wieder gehen kann, wenn er in der Hinrunde nicht eine bestimmte Anzahl von Spielen absolviert. Deshalb gibt es in Leverkusen folgendes Gedankenspiel: Adler wird die Nummer eins, Starke die zwei, Butt muß gehen. "Ich will eine sehr gute Rückrunde spielen, was im Sommer passiert, wird man sehen", sagt Butt diplomatisch.


    Gegen Schalke hatte er einen Gegentreffer verschuldet, doch das war in dieser Saison sein erster gravierender Patzer. Mit vielen starken Auftritten hat er häufig ganz allein verhindert, daß der Klub frühzeitig in den Abstiegskampf rutscht. Butt glaubte, gute Argumente für die in der Winterpause anvisierten Gespräche zu haben. Stattgefunden hat allerdings nur ein nichtssagendes Gespräch mit Manager Michael Reschke. Über die Hinhaltetaktik des Vereins macht sich Butt seine Gedanken. "Ich registriere das alles und ziehe daraus meine Konsequenzen", sagt der Mann, der bei der WM 2002 in Japan und Südkorea noch die Nummer drei bei der Nationalmannschaft war, nun aber dem jüngeren Timo Hildebrand (25) vom VfB Stuttgart den Vortritt lassen muß.


    In Leverkusen ist er hingegen noch erste Wahl, Trainer Skibbe erklärt immer wieder, daß Butt "meine Nummer eins" sei. Wenn das auch in Zukunft so bleiben soll, müßte er bei einer Vertragsverlängerung auf viel Geld zu verzichten. Bisher sei darüber noch nicht gesprochen worden, sagt der nervenstarke Elfmeterschütze, der 26 von 30 Strafstößen in seiner Karriere verwandelt hat, und räumt ein: "Das Finanzielle ist nicht das alles entscheidende. Ich habe vielmehr den sportlichen Ehrgeiz, international zu spielen." Butt beteuert, an Bayer Leverkusen zu hängen, dennoch sondiert er den Markt und ist selbstbewußt genug zu sagen: "Es gibt genug Alternativen."


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