Wir müssen aus den Fehlern lernen"
Er scheint angekommen zu sein in Leverkusen: Ahmed Madouni, der im Sommer von Borussia Dortmund nach Leverkusen kam, hat nach Anlaufschwierigkeiten seinen Platz in der Mannschaft gefunden und in der Rückrunde bislang – mit Ausnahme der Partie auf Schalke 04 – in der Abwehr gute bis sehr gute Arbeit verrichtet.
Ahmed, was war das für ein Fußballspiel auf Schalke? Hast Du jemals so eine verrückte Partie als Spieler erlebt?
MADOUNI: Nein, ich habe noch nie so viele Tore kassiert. Es war schon ein komisches Spiel. Wir haben unglaublich viele individuelle Fehler gemacht, da darf man sich dann nicht wundern, wenn man sieben Stück bekommt.
Kannst Du Dich an Dein bisher torreichstes Spiel erinnern?
MADOUNI: Ich glaube das war ein 6:2 oder 6:3 mit Dortmund gegen Berlin.
Wann hast Du gemerkt, dass das auf Schalke kein „normales“ Fußballspiel werden würde?
MADOUNI: Ach, darüber denkst du als Spieler doch gar nicht nach. Du bist viel zu sehr beschäftigt und versuchst dich auf deine Aufgaben zu konzen-trieren. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und jedenfalls Moral bewiesen. Für die Fans vor allem von Schalke war’s ein ziemlich schönes Spiel. Aber ich denke, selbst unsere Fans werden sich noch lange an die Partie erinnern. So ein Fußballspiel kommt ja auch wirklich höchstens alle fünf Jahre mal vor.
Ihr habt sieben Tore kassiert und vier geschossen. Wie bewertest Du solch ein Spiel? War das ein Rückschritt, war das ein einmaliger Ausrutscher?
MADOUNI: Wir müssen beide Wahrheiten sehen: Wir haben uns nach dem 0:3 nicht aufgegeben, sind auf 2:3 herangekommen, und auch nach dem 2:5 sind wir nicht eingebrochen, sondern haben uns aufgebäumt und tolle Tore geschossen. Dass wir noch mal den Anschluss zum 4:5 geschafft haben, zeigt, dass die Moral der Mannschaft absolut intakt ist. Und unsere Stürmer waren wirklich sehr gut auf Schalke. Aber sieben Tore zu kassieren, das darf natürlich nicht passieren. Das war ganz bitter. Wir haben uns das Spiel natürlich noch mal auf Video angeschaut. Jetzt müssen wir aus den Fehlern lernen.
Wie hast Du Deine eigene Leistung gesehen?
MADOUNI: Wenn man das ganze Spiel betrachtet, habe ich für einen Defensivspieler zu viele Fehler gemacht. Es waren auch einige gute Aktionen dabei. Aber in den drei Spielen zuvor hat es deutlich besser geklappt bei mir.
Nicht nur bei Dir, sondern auch bei der Mannschaft. Wie erklärst Du Dir solch einen Einbruch in der Defensive?
MADOUNI: Gar nicht. Das kann man schlicht und einfach nicht erklären. So was passiert im Fußball. Mal spielst du gut, mal spielst du schlecht. Wir haben am letzten Samstag in der Defensive einen rabenschwarzen Tag erwischt.
Gegen Wolfsburg warst Du sehr gut, aber auch schon in den Spielen gegen Frankfurt und München konntest Du überzeugen. Hast Du Dir jetzt Deinen Stammplatz erkämpft?
MADOUNI: Ich weiß nicht. Darüber mache ich mir auch keine Gedanken. Ich hatte vor meinem Wechsel nach Leverkusen eine sehr schwere Zeit in Dortmund. Hier bei Bayer 04 musste ich wieder ganz von vorne beginnen. Ich habe viel dafür getan, hier unter den ersten Elf zu spielen. Jetzt bin ich in der Stammformation und versuche natürlich alles, um dort auch so lange wie möglich zu bleiben. Wenn ich kein Stammspieler bin, dann versuche ich eben alles, um Stammspieler zu werden. Ich blicke nicht so weit in die Zukunft, sondern lebe sehr bewusst von Tag zu Tag.
In der Hinrunde hattest Du nur wenige Einsätze. Bist Du jemand, der länger braucht, um sich ans neue Umfeld, an die neuen Kollegen zu gewöhnen?
MADOUNI: Vielleicht, obwohl ich sechs Monate nicht für eine so lange Zeit halte. Aber natürlich muss man sich erst mal integrieren, die Spieler kennenlernen und sich auf ein neues System einstellen. Denn in Dortmund wurde taktisch etwas anders gespielt als hier in Leverkusen. Trotzdem bin ich zufrieden mit meiner ersten Zeit bei Bayer 04. Ich fühle mich sehr wohl hier.
Nun kommt am Samstag ein Gegner in die BayArena, gegen den alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung wäre?
MADOUNI: Natürlich, gegen Duisburg wollen wir gewinnen, das ist ja gar keine Frage. Diesmal wollen wir entschieden weniger Fehler machen, wieder möglichst viele Tore schießen – und keine Treffer zulassen.
Und dafür das Spiel auf Schalke möglichst schnell vergessen?
MADOUNI: Nein, was mich betrifft, werde ich das ganz sicher nicht verdrängen. Es bleibt irgendwo in einer Ecke gespeichert. Sonst würde ich ja nichts aus meinen Fehlern lernen. Und diesen Anspruch habe ich ja, dass ich mich ständig verbessern will.
Welche Erinnerungen hast Du ans Hinspiel in Duisburg?
MADOUNI: Eigentlich sehr gute. Ich stand erstmals in der Startformation für Leverkusen. Damals hat Rudi Völler seinen Einstand als Interimstrainer gegeben. Es war ein hartes Stück Arbeit für uns, aber wir haben 3:1 gewonnen. Weil wir mental und taktisch sehr gut waren.