Den Abgang von Butt eingeleitet

  • Jörg Butt war doch arg überrascht. Dass sich die Bayer-Verantwortlichen in zwei Wochen mit ihm zusammensetzen wollen, davon wusste der Torwart nichts. Scheinbar hatte es Sportchef Rudi Völler vorgezogen, zunächst die Medienvertreter über dieses Vorhaben zu informieren. Es gebe ein paar Dinge zu diskutieren, sagte Völler, um dann unmissverständlich klarzustellen: „Wenn wir mit ihm weiterarbeiten, dann wird er nicht mehr das verdienen wie bisher.“ Das saß. Und so konnte Butt auf Anhieb gar nicht sagen, wo ihn sein Weg hinführe oder ob er doch noch bei dem Werksclub bleibt. Zu diesem Zeitpunkt war er auf solch eine Diskussion gar nicht eingestellt. Schweigen, jetzt nur nichts Falsches sagen, erst die Gespräche abwarten.
    Warum Rudi Völler gestern Mittag überhaupt mit dem Thema hervorpreschte, wird sein Geheimnis bleiben. Eigentlich war er ja nur zur Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Samstag gegen den MSV Duisburg erschienen, um mitzuteilen, dass Clemens Fritz im Sommer ablösefrei zu Bundesliga-Konkurrent Werder Bremen wechselt. Doch die netten Worte, die er dem 25-Jährigen für seinen Dreijahreskontrakt mit auf den Weg gab, verblassten, als der Sportchef auf Jörg Butt zu sprechen kam. Mit seinen Leistungen, gerade bei der 4:7-Pleite auf Schalke, habe das angeblich nichts zu tun. Aber man habe ja René Adler und der sei auch „stark“. Und der bisherige Ersatzkeeper und „U 21“-Nationalspieler hat seinen Vertrag schon bis 2009 verlängert. Die Nummer zwei stark reden und die Nummer eins unter Druck setzen, so sieht Völlers Taktik also aus. Der Abgang der Nummer eins deutet sich an.


    Butt weiß schon, dass „keiner mit der gesamten Saison zufrieden sein kann“. Auch er nicht. Doch „das Spiel gegen Schalke war überhaupt kein Maßstab, vorher haben wir hinten gut gestanden“. Seine persönlichen Befindlichkeiten hält er aber auch an dieser Stelle bewusst außen vor.


    Nun könnten es sich die Bayer-Verantwortlichen noch einfacher machen und den 1,91 Meter großen Schlussmann gegen Duisburg auf die Bank setzen. Doch bei all den Wechseln, die Trainer Michael Skibbe für das Heimspiel in der BayArena andeutete, Jörg Butt ist nicht dabei. Ihm wird zumindest am Samstag das Vertrauen geschenkt.


    Vertrauen setzt man auch noch in Clemens Fritz, obwohl er abtrünnig ist. „Die Entscheidung für Werder heißt ja nicht, dass er in der Rückrunde nicht so spielt, wie wir uns das vorstellen“, ist Völler überzeugt. An der Dhünn hofft man immer noch, dass Fritz nach seinem komplizierten Wadenbeinbruch im Juli 2004 zu alter Stärke zurückfindet. Ob ein Ersatz geholt wird, vermochte der Sportchef noch nicht zu sagen. Schließlich hat man das Geld für mögliche Neuverpflichtungen schon für die Herren Stenman, Papadopulos und Kießling ausgegeben. Und so müsste ein potenzieller Kandidat ablösefrei kommen. Denn auch für Butt gibt es nicht Bares, wenn er denn geht. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus.


    KR

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann