Es lohnt sich auch für nicht eingefleischte Fans, sich Spiele von Bayer 04 anzusehen. Denn langweilig sind die zuletzt nie. Dem kuriosen 4:7 auf Schalke folgte ein Heimspiel gegen den MSV Duisburg, das ein sichtlich geschaffter Michael Skibbe wieder nur als „verrückt“ bezeichnen konnte.
Um 15.40 Uhr hatte es sich Skibbe auf seinem Trainerstuhl bequem machen dürfen. Da führte seine Mannschaft nämlich schon 2:0. Eine Mannschaft, die der Cheftrainer gehörig umgebaut hatte.
Jens Nowotny, Marko Babic, Clemens Fritz und Paul Freier fingen für Carsten Ramelow, Ahmed Madouni, Fredrik Stenmann und Athirson an. Mit einem 3-4-3-System setzte Skibbe auf Offensive gegen den Aufsteiger.
Ein Rezept, das zunächst voll aufging. Bayer drückte von Anpfiff an aufs Tempo, kaum überraschend das frühe 1:0 (7.). Paul Freiers Schuss von der Strafraumgrenze schlug flach unten links ein.
Barnettas mit Klasse
Herrlich der Treffer zum 2:0: Dimitar Berbatov legte links im Strafraum von der Grundlinie zurück und Tranquillo Barnetta jagte den Ball direkt aus 14 Metern in den Winkel.
Bayer schaltete einen Gang zurück, der harmlose MSV traute sich kaum über die Mittellinie. Der einzige Stürmer Klemen Lavric war bei Juan in besten Händen.
Aus der totalen Überlegenheit schlug Bayer aber zu wenig Kapital. Zu sorglos und lässig schlossen Schneider, Voronin oder Barnetta gute Szenen im MSV-Strafraum ab.
3:0 vergeben
Kurz vor der Pause lag das 3:0 in der Luft. Freier schloss einen Sololauf über das halbe Feld mit einem satten Flachschussknapp am Tor vorbei ab, Berbatov scheiterte mit Drehschuss an Koch.
Das Tor fiel doch noch, aber auf der anderen Seite. Ahn flankte von links und Lavric traf mit dem ersten (!) Duisburger Torschuss des ersten Durchgangs zum 1:2 (42.).
Bayer zog nach Wiederanpfiff die Zügel an, suchte die schnelle Vorentscheidung. Voronin zog vom Strafraum ab, vom Pfosten sprang der Ball in die Arme von Koch (50.).
Lavric gleicht aus
Und noch mal war es Voronin, der das sichere 3:1 verpasste. Barnettas Querpass brachte der Ukrainer aus acht Metern nicht an Koch vorbei.
“In dieser Phase spielen wir toll, haben beste Chancen und müssen am Ende fast froh sein, dass wir noch gewinnen“, atmete Skibbe durch.
Denn plötzlich war die Partie wieder ausgeglichen: Lottners harten Freistoß wehrte Jörg Butt nach vorne ab, Lavric reagierte am schnellsten und traf zum 2:2 (65.),
Rot für Biliskov
Bayer nicht mehr so souverän, Duisburg wurde mutiger. Aber schwächte sich gleich selbst. Biliskov verpasste Barnetta an der Mittellinie eine Kopfnuss, die Schiedsrichter Perl völlig zu Recht mit Rot bestrafte (77.).
In Unterzahl hatte der MSV urplötzlich das 3:2 auf dem Fuß. Tararache schoss Lavrics Rückpass aus 14 Metern über die Latte (81.).
Samstag zum Derby
Für das gute Ende war schließlich Berbatov verantwortlich. Eine Linksflanke von Krzynowek versenkte der Torjäger in Weltklasse-Manier per Kopf zum 3:2 (85.).
Zwei verrückte Spiele in Serie und jetzt geht es Karnevalssamstag zum Derby beim 1. FC Köln. Auch die neutralen Fans sollten sich dieses Spiel schon mal vormerken…
Bayer 04: Butt - Fritz, Nowotny, Juan - Barnetta, Rolfes, Schneider, Babic - Freier, Berbatov, Voronin
MSV Duisburg: Koch - Baelum, Möhrle, Biliskov, A. Meyer - Tjikuzu, Lottner, Caligiuri, Tararache - Lavric, Ahn
Tore: 1:0 Freier (7.), 2:0 Barnetta (9.), 2:1 Lavric (42.), 2:2 Lavric (65.), 3:2 Berbatov (85.)
Eingewechselt: 65. Callsen-Bracker für Juan, 77. Krzynowek für Babic, 90. Stenman für Voronin - 63. Willi für Tjikuzu, 79. Aygün für Ahn, 83. Kurth für Lottner
Schiedsrichter: Günter Perl
Zuschauer: 22500 (ausverkauft)
Rote Karte: Biliskov (77., Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Babic, Berbatov, Rolfes, Fritz - Baelum