Wenn Bayer Leverkusen dieser Tage antritt, dann sind Tore garantiert. Nach dem 4:7 in der vergangenen Woche bei Schalke 04 gab es gegen den MSV Duisburg wieder ein Torfestival. Diesmal fielen aber nur fünf Treffer - und diesmal reichte es auch zu einem Sieg, Bayer gewann 3:2.
Bei Leverkusen gab es eine Reaktion auf die Pleite in Gelsenkirchen. Trainer Michael Skibbe baute die Abwehr um und stellte Jens Nowotny ins Zentrum der Dreier-Abwehrkette, die von Juan und Babic komplettiert wurde. Der Routinier hatte zuletzt vor exakt einem Jahr beim Spiel in Nürnberg in der Startelf gestanden, ehe er wegen eines Kreuzbandrisses verletzt ausgefallen und auf Grund seiner anschließenden Klage gegen Bayer auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ganz aus dem Kader geflogen war. Leidtragender der Umstellung war Nowotnys Freund Carsten Ramelow, der gestern erstmals seit dem 20. Mai 2000 auf der Bank Platz nehmen mußte.
Von draußen sah der Abwehrspieler dann, wie seine Kollegen an das Torfestival von Schalke anknüpften. Bereits nach sieben Minuten fiel das 1:0. Paul Freier erzielte es aus 16 Metern nach Paß von Tranquillo Barnetta. Und weil es die Offensivabteilung ist, die bei der Werkself derzeit überwiegend fehlerfrei funktioniert, wunderte sich im Stadion zwei Minuten später kaum einer, daß der Ball erneut im MSV-Tor zappelte. Diesmal legte Dimitar Berbatov vor, und Barnetta verwandelte direkt von der Strafraumgrenze zum 2:0 (9.).
Duisburg wußte im Anschluß kaum ein Mittel, sich gegen die aggressiven Leverkusener durchzusetzen. Natürlich zum Ärger von Trainer Jürgen Kohler, der im Juni 2004 als Sportdirektor bei Bayer ausgeschieden war. Kurz vor der Pause hatte Kohler dann einen Grund zur Freude. Der erste gelungene Angriff seiner Mannschaft über Jung-Hwan Ahn führte zum 1:2-Anschluß, den Klemen Lavric aus sechs Metern erzielte (42.).
Nach dem Seitenwechsel setzte Bayer sofort auf Angriff. In der 49. Minute traf Andrej Woronin aus zehn Metern aber nur den rechten Pfosten, in der 60. Minute scheiterte er aus fünf Metern freistehend an Georg Koch. Der MSV im Glück, aber auch mit der passenden Antwort für ein Team, das so leichtfertig mit seinen Chancen umgeht. Nach einem Freistoß von Dirk Lottner, den Bayer-Keeper Butt nicht festhalten konnte, staubte Lavric zum 2:2 ab (65.). Kurz danach flippte der Duisburger Marino Biliskov aus. Nach einem Zweikampf mit Barnetta streckte der Verteidiger den Leverkusener im Stile seines ehemaligen Trainers Norbert Meier mit einer Kopfnuß nieder und sah dafür zu Recht Rot (77.). Danach drehte Bayer noch einmal auf und schaffte durch Berbatov das verdiente 3:2 (85.). Björn Lindert
Quelle: Welt am Sonntag