B & B - die Baumeister (Rheinische Post)

  • B & B - die Baumeister


    Das Leverkusener Spiel gegen anfangs völlig schmerzfrei werkelnde Duisburger lebte auch in seinen schwierigen Phasen von den Fähigkeiten der Berbatov und Barnetta. Freier auch ein Gewinn beim 3:2.


    Von UDO BONNEKOH


    LEVERKUSEN Erst 21 wird er im Mai und hat in seinem öffentlichen Auftreten doch so wenig von einem gewöhnlichen Twen. Er ist umsichtig, abgeklärt, angenehm distanziert, sein Beruf ist ihm viele Gedanken wert, Fleiß und Zielstrebigkeit. Und so stand Tranquillo Barnetta nach dem Leverkusener 3:2 gegen den MSV Duisburg da und erzählte unaufgeregt etwas von seiner noch jungen Karriere als Torjäger mit nun schon fünf Treffern als Mittelfeldspieler. „Den Ball habe ich etwas glücklich getroffen, der hätte auch aufs Dach gehen können”, sagte der Schweizer zu seinem 2:0, zu dem ihm der Kollege Berbatov mit einem famosen Außenrist-Pass die Vorlage geliefert hatte.
    Der Ball ging eben nicht auf die Tribüne, sondern schlug ein hinter dem bedauernswerten Duisburger Zerberus Koch, der nicht mal mehr einen Arm hoch bekam zur Abwehr, so viel Wucht saß hinter dem Schuss. Und weil den Leverkusenern nicht lange vorher ähnlich Gutes widerfahren war durch Paul Freiers Hieb nach der Kooperation mit Barnetta, wurde vor allem die Attacken-Abteilung im Bayer-Ensemble erfasst von der Leichtigkeit des Seins. Und da Voronin und Kompagnons alles verstreichen ließen in der irrigen Annahme, Verpasstes ließe sich locker nachholen gegen diese anfangs völlig schmerzfrei-teilnahmslosen Duisburger, lästerte nachher Jens Nowotny gallig: „Hut ab, was wir da vorne alles an Chancen vergeben haben.”
    Wenn sich aber ein paar Leverkusener in einem leichtsinnig gewordenen Team ausmachen ließen, die streng nach Ordnung strebten und nach geregeltem Schwung, gehörten dazu gewiss Barnetta, der weite Wege ging voller Ernsthaftigkeit, und der leichtfüßige Berbatov, beide Baumeister des unverhofft so schwer zu vollendenden Werks.
    Zum glücklichen Ende freilich musste auch Jacek Krzynowek etwas beitragen mit einem scharf geschlagenen Flankenball auf Berbatovs Kopf. „Wenn du dieses Spiel mit 2:3 verloren hättest, würdest du es nachher ganz sicher nicht verstehen können”, meinte Trainer Michael Skibbe, dem die Szenen mit überschwänglichem Verzicht auf Effizienz und Duisburger Chancen (für Tararache vor allem) über Lavrics Tore hinaus nicht aus dem Gedächtnis gehen mochten. Der Fußballlehrer allerdings wollte auch nicht mehr das Fehlverhalten von Fritz und Juan beim 1:2 geißeln und auch nicht Butts Abklatscher vorm 2:2. „Hauptsache, wir sind vom Ende weg und können nach oben schauen”, sagte Skibbe frohgemut.
    Tranquillo Barnetta, der nicht gelitten hatte unter Biliskovs Kopfstoß (siehe „Leute” in der rechten Spalte), riet zur Vorsicht. „Das Derby in Köln ist ein ganz anderes Spiel”, betonte der 20-Jährige, als wäre er schon zig-mal dabeigewesen.