Gut 20 Minuten waren noch zu spielen, als sich die ersten Fans auf den Heimweg machten. Aber nur Kölner Fans, die nach einem Doppelschlag von Dimitar Berbatov und Andrej Voronin den Glauben an eine Wende aufgegeben hatten.
Verständlich, denn Bayer 04 beherrschte das Derby von Anfang an fast nach Belieben. Michael Skibbe hatte nur einen Wechsel im Vergleich zur Vorwoche vollzogen, Fredrik Stenman spielte für Marko Babic.
Gegen verunsicherte Kölner nahm Bayer sofort das Heft in die Hand, spielte schnell und sicher nach vorne. Mit den drei schnellen Stürmern Berbatov, Voronin und Freier hatte der FC große Probleme.
Nur die Abschlussschwäche Berbatovs verhinderte die schnelle Führung für Bayer 04. Schon nach einer Viertelstunde entwischte der Bulgare seinem Bewacher Zivkovic mühelos, kam aber aus 14 Metern nicht an Keeper Bade vorbei.
Berbatovs Fahrkarten
Bernd Schneider bereitete die nächste Großchance vor. Querpass von rechts, Berbatov nahm in der Mitte direkt und schoss erneut Bade an (26.).
Und noch mal hatte Bayers bester Torschütze den Treffer auf dem Fuß: Nach Schneiders schnellem Einwurf schoss Berbatov aus spitzem Winkel übers Tor (32.).
Hinten stand Bayer souverän, ließ vor der Pause keine einzige Chance der Kölner zu. Auffällig nur Verteidiger Alpay, der nach einem Gerangel auf der Leverkusener Ersatzbank genauso Gelb sah wie Ersatzspieler (!) Roque Junior (35.).
Podolskis Chance
Sonst kaum Aufregung und Emotionen in diesem Karnevalsderby, zu einseitig liefen die ersten 45 Minuten.
Nach der Pause wurde Köln mutiger, kam schnell zur ersten Torchance. Streits Ecke landete am zweiten Pfosten bei Podolski, der nur das Außennetz traf (52.). Gefährlich auch das Solo von Lell, das er mit sattem Schuss knapp über die Latte abschloss (56.).
Bayer nicht mehr ganz so souverän wie vor der Pause, aber mit der perfekten Reaktion. Freier spielte Berbatov auf der rechten Seite frei und der Bulgare traf aus 14 Metern ins lange Eck – Saisontor Nummer zehn (67.).
Voronin entscheidet
Da ließ sich auch Voronin nicht lange bitten. Allein lief er auf Bade zu, täuschte zwei Mal den Schuss an und schob cool zum 2:0 ein (70.).
Ein Doppelschlag, der alles entschied. Köln ließ sich hängen, Bayer spielte erfrischend und locker auf wie im Training. „Die letzte halbe Stunde haben wir klasse Fußball gespielt“, lobte auch Skibbe.
In der letzten Viertelstunde hatte es Bayer auch nur noch mit zehn Kölnern zu tun, Alpay sah nach einem Schubser gegen Freier Gelb-Rot.
Samstag kommt Bremen
Ohne Mühe schraubte Bayer das Ergebnis auf 3:0. Jacek Krzynowek brauchte nach Zuspiel von Schneider den Ball nur noch im leeren Tor unterzubringen (83.).
Karneval war ohnehin nur noch bei den Bayer 04-Fans angesagt, der Blick auf die Tabelle krönte die klasse Stimmung sogar noch. Vor den Sonntagsspielen schob sich Bayer auf den 5. Platz vor.
1. FC Köln: Bade - Sinkiewicz, Alpay, Zivkovic - Lell, Grammozis, Cabanas, Scherz - A. Streit, Podolski - Streller
Bayer 04: Butt - Fritz, Nowotny, Juan - Barnetta, Rolfes, Stenman - Schneider - Freier, Berbatov, Voronin
Tore: 0:1 Berbatov (67.), 0:2 Voronin (70.), 0:3 Krzynowek (83.)
Eingewechselt: 71. Szabics für Scherz - 82. Krzynowek für Voronin, 87. Ramelow für Schneider, 90. Athirson für Barnetta
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer
Zuschauer: 50.000
Gelb-Rote Karte: Alpay (77.)
Gelbe Karten: Zivkovic - Roque Junior, Freier