Bye-bye my love

  • BAYER-BLAMAGE


    Bye-bye my love



    Von UWE HOFFMANN, ARNO SCHMITZ und LARS WERNER

    Köln – Wie versaue ich 50.000 hoffnungsvollen Menschen, die mich lieben, verehren, einen wunderschönen Karnevalssamstag und bringe sie innerhalb von 90 Minuten komplett gegen mich auf? Geht nicht? Geht! Frag’ nach bei den Spielern des 1. FC Köln. Die können das. Wenigstens das…


    Von wegen heißes Derby! Ein seltsam emotionsloses Spiel. Köln leidenschaftslos, Bayer auch – aber auf höherem Niveau. Von wegen AbstiegsKAMPF!


    Die Kölner versuchten Revolutionäres. Fußball, gemeinhin als Laufspiel gelehrt, als Steh- und Zuguckspiel. Peinlich. Unbegreiflich.


    Die erste Halbzeit: ein munteres Potpourri der Unzulänglichkeiten. Von beiden Seiten: schlimm. Aber stets ein bisschen schlimmer bei den Kölnern, was Dimitar Berbatov und Co. einige Chancen ermöglichte, die sie aber freundlichst (aus Mitleid?) vergaben. Oder sie scheiterten an Torwart Alexander Bade, dem einzigen Kölner, dem heute die EXPRESS-Note 6 erspart bleibt.


    Was bedeutet: Es ist müßig zu diskutieren, wer schlechter war. Der Verteidiger Zivkovic, der Stürmer Podolski, oder wer auch immer. Kollektives Versagen.


    Trainer Hanspeter Latour gestand das genau so ein. Das ehrt ihn, aber es ist auch sein Versagen. Das Ergebnis von drei Tagen Trainingslager in Bonn war ein Auftreten, als seien dem Team dabei bewusstseinsverändernde Drogen verabreicht worden. Irgend ein Zeug, das einen selig vor sich hin dämmern lässt.


    Die 2. Halbzeit. Zählen wir schnell die Tore auf. 0:1 Berbatov, 0:2 Voronin, 0:3 Krzynowek. Der Bayer-Sieg: hochverdient – wenn auch keineswegs auf Grund der eigenen Klasse.


    Die brauchten die Leverkusener nicht abzurufen, Torhüter Butt (musste keinen Ball halten) wohl nicht mal duschen…


    Wenden wir uns wieder dem Rätselhaften, Unfassbaren zu: dem FC. Es tat weh, während des Spiels zum leidenden Präsidenten Wolfgang Overath rüber zu schielen.


    Soviel Hoffnung hatte er in diese Begegnung gesetzt. Und dann dieses – Nichts. Overath nach dem Abpfiff: „Ich stehe noch unter Schock.“ Wie 50.000 andere.


    Jetzt sind‘s 18 sieglose Spiele für den FC und die Hoffnung auf Rettung ist erstmal auf Karnevalsurlaub gegangen. Latour: „Mit so einer Leistung geht natürlich nichts.“


    Da hat der Mann recht. Und die Fans gehen frustriert heim. Motto: Bye-bye my love…


    quelle: express