Was sind das doch für herrliche Zeiten in Leverkusen. Zwölf Punkte hat das erste Fußball-Team der Stadt schon gesammelt aus den ersten sechs Begegnungen der Bundesliga-Rückrunde (zwei Zähler mehr sind das als beim gleichen Programm in der ersten Halbserie). Rudi Völler darf sich bestätigt fühlen in seiner (korrigierten) Prognose, dass die Mannschaft das Zeug hat fürs internationale Geschäft. Und der Aufschwung seit Februar hat zur Freude der Fans seine erste Krönung erfahren durch diese Lektion, die den Kölnern am Samstag zuteil wurde in aller Unerbittlichkeit. Da ließen sich für den Moment tatsächlich Welten ausmachen. Nur: Michael Skibbe ist klug genug, vom schönen Augenblick nicht aufs große Ganze zu schließen, was die Leverkusener Führung ja schon mal fatalerweise getan hat zum Beginn dieser verwirrenden Spielzeit. Stichwort Augenhöhe mit den Bayern. Der Bayer-Trainer wird sich sicherlich nicht dafür zu entschuldigen haben, dass unter den Kontrahenten im neuem Jahr mehrheitlich „Fallobst” zu finden war. Wolfsburg, Duisburg, Köln das hatte nicht viel mit Bundesliga zu tun. Selbstbewusstsein, Festigkeit aber lässt sich auch über solche Partien erwerben. Dies gilt es in den nächsten Wochen und Monaten zu beweisen. Und Skibbe hat sich selbst zu bestätigen, wie er es hält im Umgang mit den Angestellten, nachdem er lange genug gebraucht hat, sich taktisch nach den personellen Gegebenheiten zu richten. Das Programm steckt voller Nagelproben sportlicher Art und Skibbe („Ich bin nicht für die Einzelunteressen zuständig, sondern allein für das Wohl der Mannschaft” hat auch mit Blick auf die WM-Ambitionen einiger seiner Angestellten mit Härtefällen (gegenwärtig Roque Junior, Ramelow, Babic ) umzugehen. Das werden Reifeprüfungen für Team und Trainer schön spannend.
Udo Bonnekoh