http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,404216,00.html
Bayer Leverkusen hat sich im Sommer 2004 von Manager Reiner Calmund wegen dubioser Zahlungen in Höhe von 580000 Euro an den Spielerberater Volker Graul getrennt. Calmund und ein Bayer-Mitarbeiter hatten im Juni 2003 drei Schecks über 50 000, 150000 sowie 380000 Euro ausgestellt und bei der Sparkasse Leverkusen eingelöst. Das Bargeld händigte Calmund anschließend dem Gütersloher Vermittler Graul aus. Erst zehn Monate später, am 22. April 2004, reichte Graul bei Bayer eine Rechnung über diese Summe für die "Vermittlung einer Kaufoption" an zwei Spielern aus Kroatien und Serbien ein. Bei Bayer finden sich indes keine Belege über eine entsprechende Kaufoption. "Wir wissen nicht, wofür Graul das Geld erhalten hat", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser gegenüber dem SPIEGEL. Wegen des Deals ermitteln inzwischen die Bielefelder Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gegen mehrere Personen wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue. In diesem Zusammenhang geriet auch Calmund, gegen den bisher indes nicht offiziell ermittelt wird, in das Visier der Fahnder. Wer die Gelder letztlich erhalten hat, ist bis heute unbekannt. Bayer hat unterdessen gegenüber der Bielefelder Kriminalpolizei eingeräumt, dass die fragwürdige 580 000-Euro-Zahlung der Grund für die Trennung von Reiner Calmund war. Auf Anfrage des SPIEGEL berief sich Calmund auf seine Verschwiegenheitspflicht gegenüber Bayer. Sobald diese aufgehoben sei, sei er bereit, "jegliche Sachverhaltsaufklärung zu unterstützen". Graul wollte sich zu dem Sachverhalt nicht äußern.