Holzhäuser wusste Bescheid

  • Leverkusen - In der Finanz-Affäre um Reiner Calmund hat der Spielervermittler Volker Graul Partei für den langjährigen Manager und Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen ergriffen.


    "Ich bin wirklich total perplex. Ich habe alle Gelder, die ich erhalten habe, quittiert. Alles wurde in Rechnung gestellt. Ich weiß nicht, was da jetzt hochkocht", sagte Graul dem Kölner "Express".


    Holzhäuser bei Gesprächen dabei


    Dass der jetzige Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser über die Zahlungen von insgesamt 580.000 Euro für Transfer-Optionen auf Spieler aus dem Ostblock informiert war, bestätigte Graul ebenfalls.


    "Er war doch, weil es für mich steuerliche Nachteile gab, bei einem Gespräch zwischen meinem Steueranwalt und den Steuerleuten von Bayer mit anwesend", sagte der Ex-Profi der "Bild-Zeitung".


    Rechnung ausgestellt


    Bayer habe die Spieler trotz der bestehenden Optionen dann doch nicht verpflichten können, weil der brasilianische Weltmeister Lucio weder im Sommer noch im Winter 2003 abgegeben wurde.


    Graul: "Da ich aber meine Leistung erbracht habe, stellte ich Bayer eine Rechnung aus."


    "Alles war rechtmäßig"


    Durch den Kauf der Optionen hätte der Werksklub die Möglichkeit gehabt, die betreffenden Akteure zu einem bestimmten Zeitpunkt und für eine feststehende Summe zu erwerben; offenbar eine branchenübliche Vorgehensweise.


    Auch zu den kriminalpolizeilichen Ermittlungen nahm Graul Stellung. "Ich weiß nichts von Ermittlungen", sagte er, "wir haben Kaufoptionen für vier Spieler erworben. Dafür gibt es auch Beweise. Es war alles rechtmäßig. Das wusste auch Herr Holzhäuser."


    Unklarheiten führten zur Trennung von Calmund


    Bayer ließ schließlich die Optionen verstreichen, die betreffenden Kicker seien, so Graul, "für viel mehr Geld zu anderen Vereinen" gewechselt.


    Bayer hatte am Samstag auf einen entsprechenden Artikel im Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" reagiert und per Pressemitteilung erklärt: "Die tatsächlichen Hintergründe des Vorgangs konnten für Bayer nicht schlüssig aufgeklärt werden. Die Überprüfungen führten letztendlich zur unverzüglichen Trennung von Calmund durch den Gesellschafterausschuss von Bayer 04 Leverkusen."


    Ex-Manager dementiert


    Calmund war im Juni 2004 angeblich aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten als Geschäftsführer zurückgetreten.


    Calmund dementierte inzwischen, wonach gegen ihn von Seiten der Staatsanwaltschaft ermittelt wird.


    Geldwäsche in Kroatien und Serbien vermutet


    "Von Ermittlungen gegen meine Person weiß ich nichts. Das würde mich auch auf die Palme bringen. Ich werde mich am Montag mit meinen Anwälten treffen und die weitere Vorgehensweise absprechen", sagte Calmund.


    Holzhäuser hatte klar gestellt: "Calli hat sich nicht persönlich bereichert. So was macht er nicht. Er hat Graul das Geld gegeben. Was er damit gemacht hat, ist aber nicht ganz nachzuvollziehen. Das Geld ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Kroatien und Serbien geflossen."


    sport1.de

    Neverkusen. Es ändert sich ein Buchstabe, aber das verändert die Welt. :bayerapplaus