Leverkusen - Bayer Leverkusen gewährte der Bremer Tormaschinerie nur einen Treffer - das spricht eigentlich für die Abwehr um Jens Nowotny.
Doch so ganz vertrauten die Bayer-Fans dem von seinem vierten Kreuzbandriss genesenden Routinier noch nicht über den Weg.
Regelmäßig ging ein Aufatmen durch die BayArena, wenn der langsam wirkende Nowotny den Ball aus der Gefahrenzone bugsiert hatte.
Löw: "Würde Nowotny nicht ausschließen"
Umso überraschender erschien es für viele, als der 32-Jährige kundtat, dass er sich noch Chancen auf eine WM-Teilnahme ausrechnet.
Doch sogar Jürgen Klinsmanns Assistent Joachim Löw kann sich ein Comeback des 45-fachen Nationalspielers vorstellen, der sein letztes Länderspiel bei der EM 2004 bestritt.
"Im Prinzip planen wir mit den Spielern, die zuletzt dabei waren. Aber man weiß nie, was in den nächsten drei Monaten noch passiert. Ich würde Nowotny nicht ausschließen", sagte Löw der "Bild".
Sport1.de sprach mit Nowotny über seine WM-Ambitionen und den Leverkusener Aufwärtstrend.
Sport1: Wie bewerten Sie das 1:1 gegen Werder Bremen?
Jens Nowotny: Wir haben wieder eine gute Leistung gebracht, da können wir im Großen und Ganzen zufrieden sein. Wir haben den Aufwärtstrend fortgesetzt, und das ist sehr positiv.
Sport1: Wie erklären Sie sich Bayers Leistungsentwicklung im Jahr 2006 im Gegensatz zu den vielen schwachen Spielen in der Hinrunde?
Nowotny: Es ist viel mehr Ruhe in den Verein gekommen. Es konnte das ein oder Störfeuer gelöscht werden, so dass wir uns täglich nur auf Fußball konzentrieren können. Nach der konzentrierten Vorbereitung hat die Mannschaft verstanden, dass es nur gemeinsam funktioniert.
Sport1: Aber mit der Finanzaffäre um Reiner Calmund droht ja das nächste Störfeuer. Wie hat die Mannschaft das aufgenommen?
Nowotny: Darüber kann ich noch nichts sagen.
Sport1: Glauben Sie, dass sich Bayer langsam wieder auf Augenhöhe mit der Bundesligaspitze befindet?
Nowotny: Wir sind auf jeden Fall in der Lage gegen Bremen ein Spiel zu bestreiten, ohne gegen solche Gegner abzufallen. Wir haben in den vergangenen Wochen sehr gute Ergebnisse erzielt. Jetzt müssen wir diese Konstanz bewahren und weitere Erfolge einfahren.
Sport1: Sie haben ja kürzlich im DSF Ambitionen für die Weltmeisterschaft angemeldet. Wie können Sie das noch schaffen?
Nowotny: Es geht nur über die Leistung. Alles andere zählt nicht.
Sport1: Aber glauben Sie selbst noch dran?
Nowotny: Ich wünsche keinem, dass er sich verletzt. Aber im Fußball ist vieles möglich. Ich habe am eigenen Körper erfahren, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann. Sollte es die Möglichkeit geben, werde ich versuchen die Leistung zu bringen und dann da zu sein.
Das Gespräch führte Alex Westhoff