Quelle: http://www.express.de
Von THOMAS GASSMANN und ALEXANDER HAUBRICHS
Leverkusen/Bielefeld – Jetzt wird es doch eng für Reiner Calmund. Denn am Montag wurde klar: Leverkusens Ex-Manager steht seit Anfang des Jahres im Blickpunkt der Bielefelder Ermittlungsbehörden.
„Wir ermitteln aufgrund einer Anzeige gegen Calmund wegen des Verdachts der Untreue und gegen Volker Graul wegen des Verdachts der Beihilfe“, sagt Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Wallmeier dem EXPRESS.
Es geht um 580.000 €, die Calmund von einem Bayer-Konto in bar abhob und Spielervermittler Graul übergab , was letztlich zur Entlassung des umtriebigen Managers führten (EXPRESS berichtete).
Angeblich war das Geld bestimmt zum Erwerb von Kaufoptionen in Kroatien. Aber Wallmeier sagt: „Das Geld ist nicht in Kroatien. Es ist definitiv nicht für den von Calmund angegebenen Zweck verwendet worden.“
Die Suche nach dem Geld geht weiter. Bayers Ex-Manager bestreitet weiterhin jede Bereicherung und will in die Offensive gehen.
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagt der WM-Botschafter von Nordrhein-Westfalen und kündigte eine Pressekonferenz an, in der er Punkt für Punkt die Vorwürfe aufarbeiten will.
Hoffentlich hat er gute Argumente. Denn Ermittlungsleiter Wallmeier ist kein unbeschriebenes Blatt. Der „Balsam-Jäger“ deckte Mitte der 90er einen der größten Wirtschaftsskandale der Nachkriegsgeschichte auf.
„Ich kenne mindestens 20 Beamte, bei denen mir wohler wäre, wenn sie den Fall meines Mandanten bearbeiten würden“, sagt sogar Detlev Binder, Anwalt des inzwischen nach Mallorca abgereisten Volker Graul.
Der Kriminalhauptkommissar will seine Ermittlungen jetzt abschließen. „Ich werde den Teufel tun und jetzt mehr erzählen. Wir werden noch zwei Vernehmungen durchführen und dann die Sache der Staatsanwaltschaft Köln übergeben.“
Dann kommt vielleicht Licht ins Dunkel. Denn der Bayer-Konzern entschloss sich zur Vogel-Strauß-Taktik.
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Man wandte bei Calmund „die bei Bayer übliche Abfindungsregelung an.“ Jetzt kam die Wahrheit ans Licht.
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