LEVERKUSEN - Droht dem deutschen Fußball ein neuer Manipulations-Skandal? In der Finanzaffäre um undurchsichtige Provisionszahlungen, die es zwischen Bayer Leverkusen und einem Spielervermittler gab, in der auch der ehemalige Bundesliga-Manager Reiner Calmund genannt wurde, kommt Bewegung ganz unangenehmer Art.
Es ging bislang um eine Barzahlung von 580 000 Euro an den Spielerberater Volker Graul. Geld für die Vermittlung von zwei Spieleroptionen? Die Zeitung "Die Welt" (Dienstag-Ausgabe) hat nun sogar den Verdacht genährt, daß die 580 000 Euro möglicherweise nicht nur an Graul geflossen seien, sondern dieser als Mittelsmann fungiert habe. Drei Wochen nach der Barabhebung hatten die Leverkusener durch Bundesliga-Siege gegen 1860 München (3:0) und den 1. FC Nürnberg (1:0) in der Saison 2002/03 einen möglichen Abstieg abgewendet. In Leverkusen tauchte zudem auch das Gerücht auf, daß es bei der damaligen Heimpartie gegen Arminia Bielefeld (3:1) nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.
Das Kommissariat Wirtschaftskriminalität der Bielefelder Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Und Chef-Ermittler Karl-Heinz Wallmeier nannte der "Welt" als Grund für die Ermittlungen "die zweckwidrige Verwendung von Geldern". Den Verdacht der angeblichen Manipulation wollte Wallmeier der Zeitung weder bestätigen noch dementieren. Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser wollte sich nicht an Diskussionen um mögliche Verfehlungen seines einstigen Partners Calmund beteiligen: "Spekulieren ist nicht wissen." Derweil hat der Vorstandschef der Bayer AG, Werner Wenning, noch einmal klargestellt, daß sich Calmund nicht "persönlich bereichert" habe. Anlaß zur Trennung sei sein "nicht akzeptables Finanzgebaren" in dieser "sehr unerfreulichen Angelegenheit".
quelle: Hamburger Abendblatt