CALMUND WARTET VORWÜRFE AB
„Die Wahrheit brennt mir unter den Nägeln”
Von ALEXANDER HAUBRICHS
Leverkusen – Fünf Stunden saß Reiner Calmund auch am Dienstag wieder mit seinem Anwalt zusammen. „Wir haben die Vorgänge dokumentiert. Ich bin mit unserer Strategie sehr zufrieden“, sagt der WM-Botschafter von Nordrhein-Westfalen.
Die Vorwürfe der Untreue haben ihn tief getroffen, mehr noch aber wahrscheinlich die offenbar gezielten Indiskretionen aus dem Umfeld von Fußball GmbH und Bayer Konzern.
Trotzdem will Calmund weiter schweigen. „Ich warte erst einmal ab, was die Kriminalpolizei mir überhaupt vorwirft“, sagt der umtriebige Manager.
Der Bielefelder Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Wallmeier hatte am Dienstag Ermittlungen wegen Untreue bestätigt (EXPRESS berichtete). Es geht um die Bestimmung von 580.000 € Bargeld, die Calmund dem Spielervermittler Volker Graul übergeben hat.
Nach EXPRESS-Informationen prüft die Staatsanwaltschaft Köln seit Dienstag, ob sie den Fall übernimmt.
Die Zeitung „Die Welt“ hatte die Verwendung der Gelder mit zwei Siegen im Kampf um den Klassenerhalt 2003 in Zusammenhang gebracht. „Wer Interesse hat, soll sich die Spiele anschauen und sagen, was ihm auffällt“, bleibt Calmund gelassen.
„Wir haben lange zusammengesessen und festgestellt: An den Vorwürfen ist überhaupt nichts dran“, sagt sein Anwalt Dr. Stefan Seitz. „Wir können die Hintergründe dieses Falls sauber aufarbeiten.“
Konzernboss Werner Wenning machte unterdessen nochmal klar, dass sich Calmund nicht „persönlich bereichert“ habe. Ausschlaggebend für seine Entlassung war „sein Finanzgebaren in dieser sehr unerfreulichen Angelegenheit.“