ERSTELLT 10.03.06, 10:54h
Köln - In der Affäre Reiner Calmund um dubiose Barzahlungen hat sich der Spielerberater Volker Graul gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt. "Richtig ist, dass ich in 2003 von Bayer 04 Leverkusen einen Betrag von insgesamt 580 000 Euro in bar erhalten habe", heißt es in einer von seinem Anwalt verbreiteten Mitteilung am Donnerstagabend. "Das Geld habe ich ausschließlich zweckgebunden für den Erwerb von Spieleroptionen verwendet."
Über die Verwendung des Betrages für diese Optionen sei die Geschäftsleitung und insbesondere der Mitgeschäftsführer des Fußball-Bundesligisten, Wolfgang Holzhäuser, informiert gewesen. "Sie haben die meinerseits vorgelegten Unterlagen akzeptiert und den in Rechnung gestellten Betrag vollumfänglich bezahlt", erklärte der in Borgholzhausen lebende Graul.
Als es nicht zur Ausübung der Optionen durch Bayer 04 gekommen sei, habe er unentgeltlich weitere Optionen an Bayer 04, insbesondere auch entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten für den Verbleib des brasilianischen Innenverteidigers Lucio vermittelt. "Dass es zu keiner Optionsausübung kam, hatte ursächlich damit zu tun, dass trotz aller Bemühungen die Finanzierung für den Verbleib des Spielers Lucio nicht gelang, und ebenfalls der Verkauf von Lucio zu diesem Zeitpunkt scheiterte", so Graul.
Ausschließen könne er, dass die Ermittlungen in dieser Sache auf Grund steuerlicher Ungereimtheiten eingeleitet wurden. "Der gesamte Vorgang wurde von mir steuerlich korrekt erfasst", sagte Graul. "Wer daran interessiert gewesen sein könnte, den Vorgang unter Behauptung falscher Tatsachen zur Anzeige zu bringen, ist Spekulation."
Unterdessen hat die Kölner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen im Fall Calmund aufgenommen. Die polizeilichen Ermittlungen lagen zunächst bei der Bielefelder Polizei. Gegen den ehemaligen Bundesliga-Manager von Bayer 04 wird wegen Untreue in einem schweren Fall, gegen den Spielerberater Volker Graul wegen Beihilfe zur Untreue ermittelt. Im Fall einer Verurteilung droht Calmund eine Haftstrafe von mindestens sechs Monaten.
(dpa)