Ansgar Brinkmann weist alle Bestechungsvorwürfe von sich
Bielefeld - Die Verdächtigungen gegen den ehemaligen Bundesliga-Profi Ansgar Brinkmann in Zusammenhang mit der Bargeld-Affäre bei Bayer Leverkusen haben sich offenbar als haltlos erwiesen.
Wie unter anderem die "Westfälischen Nachrichten" in Münster erfuhren, hat die Kriminalpolizei keinerlei Ermittlungen eingeleitet.
Anonyme Anzeige im Januar
Es habe zwar im Januar eine anonyme Anzeige gegen Brinkmann gegeben.
Aber Untersuchungen des Dezernats Wirtschaftskriminalität der Kriminalpolizei Bielefeld habe keinerlei konkrete Hinweise ergeben, die weitere Schritte gerechtfertigt hätten.
Angeblich Geld für Platzverweis 2003
In seiner neuesten Ausgabe berichtet jedoch das Nachrichtenmagazin "Spiegel", dass der derzeitige Akteur des Regionalligisten Preußen Münster Geld dafür erhalten haben soll, dass er im Bundesligaspiel seines früheren Arbeitgebers Arminia Bielfeld gegen die damals vom Abstieg bedrohte Mannschaft von Bayer Leverkusen am 4. Mai 2003 vorzeitig des Feldes verwiesen wurde.
"Ich habe damit nichts zu tun, mehr will ich dazu nicht sagen", erklärte Brinkmann selber.
Calmund-Anwalt: "Selten so etwas Absurdes gehört"
"Ich habe selten so etwas Absurdes gehört. Jeder, der etwas vom Fußball versteht und sich die Bilder des damaligen Spiels Leverkusen-Bielefeld anschaut, greift sich angesichts der Vorwürfe an den Kopf", sagte Calmunds Anwalt Stefan Seitz.
Er wisse nicht, warum sich das Nachrichten-Magazin so an der Geschichte festbeiße, obwohl alle Fakten gegen eine Manipulation sprechen würden.
Zusammenhang mit dubioser Geldentnahme?
Die Kripo Bielefeld vermute, laut "Spiegel", einen Zusammenhang mit einer dubiosen Geldentnahme aus der Kasse von Bayer Leverkusen im Juni 2003 und ermittle gegen Brinkmann.
Damals hatten der ehemalige Bayer-Manager Reiner Calmund und ein Mitarbeiter drei Schecks über insgesamt 580.000 Euro ausgestellt und das Geld an den Spielervermittler Volker Graul gezahlt.
Graul hatte dem Klub dafür zehn Monate später eine Rechnung für die "Vermittlung einer Kaufoption" an zwei Spielern zugesandt. Belege zu dieser angeblichen Kaufoption finden sich allerdings nicht.
Angeblich schlechte Leistung gegen Leverkusen
In den Akten der Bielefelder Kripo gibt es einen Vermerk eines Ermittlungsbeamten über ein Gespräch, das er mit einem Zeugen geführt hat, der Brinkmann sehr gut kennt.
Demnach hatte dieser Zeuge Brinkmann nach dem Spiel in Leverkusen im Mai 2003 auf dessen "schlechte Leistung" und den Platzverweis angesprochen.
Das sei schon in Ordnung, soll Brinkmann sinngemäß geantwortet haben.
Calmund dementiert
Im "Spiegel" weist Brinkmann den Verdacht, von Graul oder von Dritten Geld für eine Manipulation bei dem Spiel in Leverkusen erhalten zu haben, entschieden zurück.
Auch Calmund dementiert diesen Vorgang: "Das ist definitiv absolut ausgeschlossen." Graul ließ über seinen Anwalt erklären, er weise "jeden Vorwurf einer Manipulation als abwegig zurück".
Im Zusammenhang mit der 580.000-Euro-Zahlung ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen Calmund wegen des Verdachts der Untreue und gegen Graul wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue.
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