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Fall Calmund: Ermittlungen gegen Brinkmann
12.03.2006
In der Finanz-Affäre um Ex-Manager Reiner Calmund hat Bayer Leverkusen der Kölner Staatsanwaltschaft volle Unterstützung zugesagt.
"Wir sind mit der Staatsanwaltschaft im Gespräch, haben aber vereinbart, keine Stellungnahmen zum laufenden Verfahren abzugeben", erklärte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Bayer hatte sich im Sommer 2004 von Calmund wegen undurchsichtiger Barzahlungen von 580.000 Euro an den Spielervermittler Volker Graul getrennt. Graul hat inzwischen seinerseits eine Klage gegen Bayer 04 wegen ausstehender Zahlungen angekündigt.
Unterdessen berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, die Bielefelder Kriminalpolizei ermittele im Zuge des Calmund-Falls seit Anfang des Jahres auch gegen den früheren Bielefelder Erstligaprofi Ansgar Brinkmann wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue. Die Fahnder untersuchten, ob Brinkmann Geld dafür erhalten habe, dass er im Bundesligaspiel gegen die damals vom Abstieg bedrohten Leverkusener am 4. Mai 2003 des Feldes verwiesen wurde und damit die 1:3-Niederlage begünstigt habe.
Der Bielefelder Chefermittler Karl-Heinz Wallmeier wollte dies bereits Mitte vergangener Woche nach ersten Veröffentlichungen zu angeblichen Schmiergeldzahlungen nicht bestätigen. Brinkmann-Anwalt Mario Ermisch bestätigte dies der BILD am Sonntag noch einmal: "Er hat mir gesagt, dass es weder eine Ermittlung noch einen Anfangsverdacht gegen Herrn Brinkmann gegeben hat." Auch Calmund hatte diesen Vorwurf als "völligen Quatsch" bezeichnet.
Nach dem 1:0 von Arminia Bielefeld gegen Bayer 04 am Samstag nahm DSC-Torwart Mathias Hain seinen einstigen Teamkollegen Brinkmann, der vor seinem Feldverweis noch einen Elfmeter verwandelt hatte, in Schutz. "Ansgar hätte schon früher Gelegenheit gehabt, das Spiel zu manipulieren. Dann hätte er den Elfmeter daneben schießen können", sagte Hain. "Ich würde für ihn zwar nicht meine Hand ins Feuer legen, aber mit solchen Vorwürfen sollte man sehr vorsichtig sein."
Dagegen berichtet der Spiegel, dass sich in den Akten der Bielefelder Kripo ein Vermerk eines Ermittlungsbeamten über ein Gespräch findet, das er mit einem Zeugen geführt hat, der Brinkmann sehr gut kennt. Der Zeuge habe Brinkmann nach dem Spiel in Leverkusen im Mai 2003 auf dessen schlechte Leistung und den Platzverweis angesprochen. Das sei schon in Ordnung, soll Brinkmann sinngemäß geantwortet haben, schließlich sei er gut dafür bezahlt worden.
Gegenüber dem Spiegel weist Brinkmann den Verdacht, von Graul oder Dritten Geld für eine Manipulation bei dem Spiel in Leverkusen erhalten zu haben, entschieden zurück. Auch Graul ließ über seinen Anwalt erklären, er weise jeden Vorwurf einer Spiel- bzw. Spielermanipulation als abwegig zurück. Im Zusammenhang mit der 580.000-Euro-Zahlung ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen Calmund wegen des Verdachts der Untreue und gegen Graul wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue.
quelle: sportal.de