Im "Schneckenrennen um den UEFA-Cup-Platz" (Express Köln) erneut einen Rückschlag erlitten, die Skepsis des Trainers, die dieser unter der Woche mit den Worten "Wir sind noch nicht über den Berg" formulierte, bestätigt und die Fans wieder einmal vor den Kopf gestoßen - die Profis von Bayer Leverkusen taten wieder einmal jede Menge für ihr Image der unsicheren Kantonisten.
Wer immer an dieser Mannschaft zweifelt, er wird in unschöner Regelmäßigkeit für dieses Zweifeln belohnt. "Das war ein Schritt zurück in die Vorrunde", konstatierte ein frustrierter Rudi Völler, und fügte fast schon resignierend hinzu: "Diese Leistung ist schwer zu akzeptieren!" Vor allen Dingen deshalb, weil Bayer Leverkusen ja keinem übermächtigen Gegner unterlag. Die Arminia zog nach der frühen Führung lediglich geschickt ihr Defensivspiel auf, setzte ein paar Konter, immer wieder begünstigt durch Abspielfehler auf schwer zu bespielendem Boden. Bayer hatte schlicht und einfach das falsche Rezept gewählt für den Gegenschlag: "Nur mit spielerischen Mitteln geht es eben nicht", schimpft Völler, der bemängelte, ein paar Prozent hätten gefehlt "und so geht es eben nicht!"
Michael Skibbe nahm sich am Sonntag seiner Mannschaft in deutlicher Form an. Vor allen Dingen die Tatsache, dass nach der frühen Führung der Bielefelder die Zeit nicht genutzt und lediglich zwei Torchancen herausgespielt wurden, irritierte die sportliche Führung immens: "Gerade das war in dieser Saison eine unserer Stärken", rätselt Rudi Völler. Kurz vor dem Wechsel vergab Dimitar Berbatov aus guter Position, nach der Pause zielte Nowotny zu hoch. "Das ist zu wenig", klagt der Sportdirektor.
Lediglich acht Siege stehen nach 25 Spielen auf der Habenseite, bei acht Remis und neun Pleiten. Eigentlich viel zu wenig, um sich noch Hoffnungen machen zu dürfen auf die Teilnahme am internationalen Geschäft. Und trotzdem ist Bayer noch dabei. "Alle schwächeln, das hilft uns", resümiert Völler, der die Partie gegen den FSV Mainz am kommenden Wochenende nun "zum Endspiel" ausgerufen hat. An das Hinspiel, die erste Partie von Michael Skibbe als Cheftrainer, erinnert man sich in Leverkusen nur ungern. Das 1:3 am Bruchweg galt als sportlicher Tiefpunkt, dem allerdings noch einige folgen sollten. Damit sich dies nicht wiederholt, wird Michael Skibbe seine Profis in dieser Woche genauestens beobachten, jeden verfügbaren Mann auf den Prüfstand stellen, die Trotzreaktion einfordern.
Denn klar ist: Ewig wird es mit dem "Schneckenrennen" nicht weitergehen. Irgendwann wird eine Mannschaft durchstarten. Wer dann den Zug verpasst, der verpasst sein Saisonziel. Dies käme Bayer teuer zu stehen.