In eigener Sache IV - Protokoll Calli-PK

  • • Zum angeblichen Untreuevorwurf?


    RC: Dieser offenbar im Raum stehende Vorwurf quält mich, seit ich darüber gelesen habe. Ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, insbesondere nach dem, was ich Ihnen gerade dargestellt habe. Ich habe 27 Jahre bei dem Verein gearbeitet. Dabei gingen zwei Ehen drauf, meine Kinder haben mich kaum gesehen, und das kann ich nicht mehr gut machen. Der Verein war mein Leben. Ich habe rund um die Uhr mit viel Herzblut gearbeitet. Jedes Wehwehchen, vom Platzwart bis zum Trainer, vom Masseur bis zum Superspieler, um alles hab ich mich gekümmert.


    Nun ja, ich habe gehört, der Untreuevorwurf liegt nunmehr bei der Staatsanwaltschaft Köln; dort befaßt sich ein offenbar besonders engagierter und scharfer Staatsanwalt mit der Angelegenheit. Wenn der mir am Ende des Tages bestätigt, daß ich nichts Rechtswidriges getan habe, dann zählt das ja auch doppelt.


    • Um das ganze noch zu toppen: Was sagen Sie zu den Manipulationsvorwürfen beim Spiel gegen Bielefeld, die in der Sportbild unter Bezug auf einen Herrn Hellickes veröffentlicht waren?


    Völlig absurd, alles Quatsch. (1) Bielefeld ist abgestiegen, weil sie die letzten sieben Spiele verloren haben. (2) Das Spiel in Leverkusen war ein heißer Tanz, das durch zwei Traumtore von Lucio für uns gewonnen wurde. (3) 25 Minuten vor Schluß vergab Bielefeld beim Stand von 1:1 eine Riesenchance. Mir ist der Atem stehengeblieben. ... (4) Kurz danach wurde Brinkmann wegen Gelb/Rot vom Platz gestellt. Die Entscheidung war kritisch. Ich würde lügen, wenn ich darüber beleidigt gewesen wäre.


    Jetzt noch ein kleiner Scherz, der allerdings bittere Wahrheit ist: Hier, Herr Robin Halle von der SportBILD, rief mich Sonntag nacht an und konfrontierte mich mit diesen Vorwürfen. Meine erste Frage: Hast Du das Spiel auf Video angesehen? Ich kann mich zwar noch an den Platzverweis erinnern. Aber die Leistung von Brinkmann habe ich nicht mehr in Erinnerung gehabt. Halle sagte: Brinkmann hat die erste Halbzeit gut gespielt und das 1:0 per Elfmeter erzielt. Aber unser Informant hat gesagt, Brinkmann hat den Elfer aus Versehen verwandelt. Ich habe darauf gesagt, sprecht das in der Redaktion lieber nochmal durch, macht keinen Blödsinn und gute Nacht.


    Dr. Seitz: Nicht nur die sportlichen Fakten sondern auch der Zeitpunkt der Zahlungen an Herrn Graul sprechen offensichtlich gegen jeden Manipulationsverdacht. Die Zahlungen an Herrn Graul sind im Juni 2003 erfolgt, also rund sechs Wochen nach Saisonabschluss.


    • Warum haben Sie Herrn Hellickes bis heute nicht auf die Abgabe einer Unterlassungserklärung verklagt?


    RC: Ich stand schon vor vier Wochen vor dieser Frage, als Hellickes behauptet hat, ich hätte ihm ¤ 500.000,00 Schmiergeld für die Persönlichkeitsrechte von Ze Roberto geboten. Spielerberater Michael Becker und adidas haben mich darüber informiert und nachhaltig aufgefordert, gerichtliche Schritte einzuleiten, weil im Internet unter Transfermarkt.de berichtet wurde, daß Reiner Calmund Hellickes schwarz ¤ 500.000,00 für Persönlichkeitsrechte von Ze Roberto geboten hat.


    Ich habe es aus zwei Gründen nicht getan: (1) Die Persönlichkeitsrechte hat Ze Roberto selbst oder zum Teil Bayern München. Wenn Hellickes sie auf wundersame Weise doch erlangt hätte, wäre es mir auch egal. Was soll ich mit den Persönlichkeitsrechten von Ze Roberto machen, weder für ¤ 100 noch für 500.000,00, ob schwarz oder weiß, ich würde sie niemals kaufen. (2) Außerdem kosten Unterlassungserklärungen Anwalts- und Gerichtskosten, Vollstreckungskosten zahlt er dann auch nicht und quatscht weiter. Es sei denn, Herr Dr. Seitz sagt mir wegen Bielefeld etwas anderes.


    Dr. Seitz: Aus unserer Sicht bringt das zur Zeit jedenfalls nichts. Dadurch würden weitere Anwaltskosten verursacht werden für ein Gerichtsverfahren, das wochenlang in den Medien wäre. Mit anderen Worten: das Gerichtsverfahren wäre spektakulärer als das, was man an sich damit verfolgen würde. Dementsprechend sollte Herrn Hellickes keine prominente Bühne geboten werden, auf der er sich präsentieren kann. Allerdings wird das Verhalten von Herrn Hellickes genau beobachtet, und rechtliche Schritte werden nicht ausgeschlossen.


    Auf Nachfrage:


    Der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG hat Anfang der Woche Ihr Finanzgebaren kritisiert aber ausgeschlossen, daß Sie sich bereichert haben. Konnten Sie das Thema nicht mit Herrn Wenning erörtern und wie bewerten Sie seine Aussage?


    Ich schätze Herrn Wenning, aber ich glaube, er kann die Sachlage nicht objektiv bewerten. Das gilt sowohl für die negative wie auch für die positive Aussage, denn seine Infos stammen wahrscheinlich ausschließlich aus dem Umfeld von Bayer 04. Herr Wenning ist erfolgreicher Chef eines Weltkonzerns und kann sich mit diesen Details wirklich nicht persönlich beschäftigen.


    Ich habe versucht, mit Herrn Wenning die Streitigkeiten zu erörtern. Er hat mir einmal persönlich und ein weiteres Mal schriftlich erklärt: Das ist Sache der Juristen, da möchte ich mich nicht einschalten.


    quelle: reinercalmund.de

    Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
    (Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)


    Wenn jemand zu Dir sagt: Die Zeit heilt alle Wunden. Hau ihm in die Fresse und sag: Warte, ist gleich wieder gut.