"Wir haben einiges gut zu machen"

  • Auf Dimitar Berbatov war zuletzt Verlass. Fünf Spiele endeten jeweils mit einem Treffer von ihm - erst in Bielefeld endete die Serie nach einem "miserablen Spiel". Gegen Mainz verspricht der Torjäger eine ganz andere Bayer-Mannschaft: Schließlich habe man mit Mainz noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen.



    BayArena Magazin: Dimitar, was war los mit Euch in Bielefeld?


    Dimitar Berbatov: Ich weiß es nicht. Wir haben verloren und das war leider auch völlig verdient. Unsere Pässe kamen diesmal überhaupt nicht an, das Spiel mit dem Ball hat nicht funktioniert. Das war eines unserer schlechtesten Spiele in dieser Saison. Ich hoffe, so etwas passiert uns nicht noch einmal. Wenn wir so gegen Mainz auftreten, haben wir jedenfalls keine Chance.


    BayArena Magazin: Ihr wart in den letzten Wochen gut drauf und auf einem guten Weg. Dieses 0:1 war nun ein deutlicher Rückschritt...


    Berbatov: Vielleicht haben wir die Bielefelder ganz unbewusst etwas unterschätzt. Wir dachten vielleicht, die haben keine so starke Mannschaft. Wenn das so war, dann lagen wir damit jedenfalls völlig falsch. Bielefeld hat ziemlich gut gespielt, vor allem haben sie Einsatz gezeigt, wir nicht. Jeder hat schlecht gespielt. Keiner hat den anderen so unterstützt, wie das nötig gewesen wäre. Wir legen manchmal so miserable Spiele hin – das kann man eigentlich gar nicht erklären –, da würden wir auch gegen eine Oberliga-Mannschaft verlieren. Und das ist das Problem, an dem wir arbeiten müssen. Denn so was darf einer Mannschaft wie Leverkusen einfach nicht passieren.


    BayArena Magazin: Hast Du Deinen in dieser Partie gesperrten Sturmpartner Andrej Voronin vermisst?


    Berbatov: Andrej ist sicher ein ganz wichtiger Spieler für uns. Natürlich vermisst man so einen Mann. Wir haben gerade in der Rückrunde sehr gut miteinander harmoniert. Aber es kann ja keine Entschuldigung sein, dass ein Stammspieler mal fehlt. Das kommt halt vor, das muss man schon kompensieren können.


    BayArena Magazin: Du selber hast zum ersten Mal seit fünf Spielen kein Tor erzielt....


    Berbatov: Ja, schade, aber immer kann ich eben auch nicht treffen. Und ein Stürmer ist ja immer abhängig davon, welche Bälle er bekommt von seinen Mitspielern. Wenn das Team als ganzes schlecht spielt, dann hast du als Stürmer auch kaum Chancen. So wie es eben in Bielefeld der Fall war. In den Spielen zuvor haben wir gezeigt, wie man es besser macht. Da fällt das Toreschießen dann auch entschieden leichter.


    BayArena Magazin: Wobei Du ja auch jemand bist, der schon mal die ‚unmöglichen’ Tore macht, wie zum Beispiel den Kopfball zum 3:2 gegen Duisburg...


    Berbatov: Das war sicher ein schönes Tor, wobei dazu auch immer ein bisschen Glück gehört. Aber trotzdem: Jacek Krzynowek hat eine tolle Flanke geschlagen. Und unmittelbar zuvor hat er den Ball von einem anderen Mitspieler bekommen. Das heißt, die ganze Mannschaft erarbeitet sich ein Tor. Der Torschütze ist dabei nur das letzte Glied in der Kette, betrachten wir es einmal so.


    BayArena Magazin: Wenn man einen Blick auf die Tabelle wirft, dann fällt auf, dass der Abstand von Platz vier auf Platz fünf und die folgenden Ränge außergewöhnlich hoch ist. Und bis Platz elf dürfen sich die Teams noch Hoffnungen auf einen UEFA-Pokal-Platz machen. Ist das Niveau der Bundesliga so schwach geworden?


    Berbatov: Nein, glaube ich nicht. Zur Zeit hat es vielleicht den Anschein, aber ich denke, das ist auch nur eine Momentaufnahme.


    BayArena Magazin: International steht Deutschland auch nicht gut da. Deutschland ging in Italien unter, dann die Bayern in Mailand, Bremen ist draußen. Und das alles kurz vor der WM. Das stimmt nicht besonders hoffnungsvoll...


    Berbatov: Ach, Ihr solltet das hier alles nicht so dramatisieren. Gegen Italien kann man verlieren. Ich meine, Mailand und Juve, das sind schon starke Teams. Vielleicht hinkt Deutschland im Moment etwas hinterher im Vergleich zur italienischen, englischen und spanischen Liga. Aber die WM, das ist noch mal was ganz anderes. Ich drücke jedenfalls Deutschland die Daumen und glaube auch, dass die Mannschaft Weltmeister werden kann. Sie muss an sich glauben, dann ist viel möglich. Nur keine Angst haben vor Italien oder irgendeinem anderen. Es spielen doch immer nur elf gegen elf, alle Spieler haben nur zwei Beine. Versucht einfach nur, den Ball im Netz unterzubringen.


    BayArena Magazin: Danke für den Tipp. Du hast bei Bayer 04 einen Vertrag, der noch bis 2009 läuft. Hast Du selber gar keine Ambitionen, mal in einer anderen europäischen Liga zu spielen?


    Berbatov: Ich setze mir immer hohe Ziele. Natürlich will ich immer auf dem obersten Level spielen. Das ist derzeit sicher eher in Italien, England oder Spanien möglich. Aber wie gesagt, ich sehe auch die Bundesliga noch auf einem hohen Niveau, und deshalb fühle ich mich in Leverkusen auch sehr wohl. Ich bin jetzt fünf Jahre hier. Wenn mal ein anderer europäischer Topclub anfragen sollte, klar, dann wäre das eine Versuchung. Aber diese Frage stellt sich mir momentan nicht. Ich will alles versuchen, um mit Bayer 04 in der nächsten Saison im UEFA-Cup zu spielen. Dafür haben wir noch neun Spiele Zeit.


    BayArena Magazin: Ihr solltet beginnen mit einem Sieg gegen Mainz. Da sind die Erinnerungen ans Hinspiel alles andere als schön. Und am vergangenen Wochenende präsentierten sich die Mainzer beim 3:0-Sieg gegen Mönchengladbach in sehr guter Verfassung. Dürfte also keine leichte Aufgabe werden...


    Berbatov: Das wird sicher nicht einfach. Beim Hinspiel haben wir wirklich ganz schwach gespielt. Da haben wir also einiges gut zu machen. Ich bin aber sehr optimistisch, das wir das hinkriegen werden. Denn hier in der BayArena hat es jede Mannschaft schwer gegen uns. Und bei allem Respekt vor der guten Mannschaft der Mainzer bin ich davon überzeugt, dass wir sie schlagen werden. Natürlich nur, um es noch mal zu wiederholen, wenn wir ganz anders auftreten als in Bielefeld.


    http://www.bayer04.de