Staatsanwalt: Handfester Verdacht gegen Bayer

  • WETTSKANDAL


    Staatsanwalt: Handfester Verdacht gegen Bayer


    Von THOMAS GASSMANN und ALEXANDER HAUBRICHS

    Köln/Stuttgart – Steuert die Bundesliga auf einen großen Skandal zu? Oder sind die neuen Vorwürfe im Zuge der Calmund-Bayer-Affäre eine Mixtur aus leichtfertigen Verdächtigungen und wackeligen Indizien?


    Die Kölner Staatsanwaltschaft, die gegen Bayers Ex-Manager Reiner Calmund wegen Untreue von 580.000 Euro ermittelt, hat ihre Recherchen offenbar ausgeweitet, ermittelt laut Süddeutscher Zeitung wegen Spielmanipulationen im Leverkusener Fast-Abstiegsjahr 2003.


    Oberstaatsanwalt Günther Feld sprach von Hinweisen „mit Substanz“. Am Samstag sagte er dem EXPRESS: „Das Verfahren hat sich entwickelt. Es gibt einen handfesten Verdacht. Wir sind mit dem DFB in Kontakt.“


    Sollte sich der Verdacht erhärten, „droht Bayer Leverkusen laut DFL-Statuten der Lizenzentzug“, sagt der Sportjurist Norbert Nasse.


    Die Partien Bayer gegen Bielefeld (3:1), Bayer gegen 1860 München (3:0) und Nürnberg gegen Bayer (0:1) sollen demnach verschoben worden sein.


    Welche Erkenntnisse liegen dem Kölner Staatsanwalt vor? Welche Rolle spielt darin Wolfgang Holzhäuser?


    Der neue Bayer-Chef hat in einer Vernehmung ausgelassen über Calmunds Finanzgebahren geplaudert (EXPRESS berichtete). Dabei soll er angedeutet haben, Calmund habe von Spielmanipulationen gesprochen.


    So soll der XXL-Manager nach dem entscheidenden Sieg in Nürnberg einem ihm bekannten Manager 350.000 Euro gegeben haben, die der dann an einen Nürnberger Spieler weiter gereicht haben soll.


    Weitere 80.000 Euro habe ein Spielervermittler erhalten, der Verbleib von 150.000 Euro sei unklar.


    Calmund habe sein „Wirken“ am 26. Mai 2004 gegenüber Roland Hartwig, Chefjurist des Bayer-Konzerns, Chefrevisor Rainer Meyer sowie dem Chef des Gesellschafterausschusses Klaus Beck gebeichtet. Demnach habe er angedeutet, dass beim Spiel Bayer gegen die Löwen (3:0) „etwas gelaufen“ sei.


    Der Sieg sei nicht „durch sportlichen Wettkampf, sondern durch Zuwendungen an Sportler bestimmt worden“, berichtet der Spiegel. Calmund habe auch Spielernamen genannt.


    Gegenüber dem EXPRESS erklärte der Ex-Bayer-Boss, dass die Behauptungen „völliger Unsinn“ seien. „Ich habe nie in meinem Leben ein Spiel manipuliert.“


    Vielmehr – das berichtet ein Freund Calmunds dem EXPRESS – „habe sich der Calli einen Spaß gemacht, die Bayer-Bosse zu foppen.“


    Calmund habe dann gelacht und gesagt, dass daran nichts dran sei. „Ich bin doch nicht wahnsinnig.“


    express