Calmund will Vorwürfe entkräften
Im Zuge der Bargeld-Affäre um Bayer Leverkusen und seinen früheren Manager Reiner Calmund ging es in Vernehmungen der Staatsanwaltschaft mit Bayer-04-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser auch um mögliche Spielmanipulationen. Laut "Spiegel" soll Bayer-Anwalt Walther Graf Calmund schwer belastet haben.
Die Ermittler untersuchen, wofür die 580.000 Euro Bargeld verwendet wurden, die Calmund im Jahr 2003 an den Spielervermittler Volker Graul zahlte. "Wir ermitteln in alle denkbaren Richtungen", sagt Günther Feld, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, "es wäre juristisch unsinnig, eine Möglichkeit wie Manipulationen auszuschließen." Feld fügte am Samstag gegenüber der dpa noch hinzu: "Wir haben Hinweise mit Substanz, wir müssen dem nachgehen."
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet in seiner Ausgabe am Montag, dass Bayer-Anwalt Walther Graf den früheren Bayer-Manager bei der Kölner Staatsanwaltschaft belastet haben soll. Demnach soll das Ergebnis der Partie Leverkusen gegen 1860 München am 17. Mai 2003 (3:0) "nicht durch sportlichen Wettkampf, sondern durch Zuwendungen an Sportler bestimmt worden" sein. Bayer schwebte seinerzeit in Abstiegsgefahr und brauchte zum Klassenerhalt unbedingt einen Sieg. Graf soll weiterhin erläutert haben, dass Graul Calmund angesprochen und genau 580.000 Euro für seine "Hilfe" verlangt haben. 500.000 Euro sollen an Spieler von 1860 weitergereicht worden sein.
Auch das Heimspiel der Leverkusener gegen Arminia Bielefeld (3:1) und das Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (1:0) steht nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" unter Manipulationsverdacht.
Aus Calmunds Umfeld wird darauf verwiesen, die Gerüchte seien von Bayer entfacht worden. In dieser Woche wird Calmund seine Aussage vor der Staatsanwaltschaft machen und dabei die Manipulationsvorwürfe beenden und auch den Vorwurf der Untreue vom Tisch wischen. Die Anwälte Calmund dementierten am Wochenende jegliche Verwicklung ihres Mandanten in Manipulationsvorgänge und bezeichneten des Bericht des Spiegel als "absurd". Laut Calmund sei das Geld zur Beschaffung von Optionen geflossen. Manipulationsvorwürfe seien rufschädigend: "Wenn da was wäre, würde der DFB mich wohl nicht als WM-Botschafter einladen."
Der DFB wurde bereits zu Beginn der Affäre informiert, sagt Holzhäuser: "Als sich die Sache verfestigt hat, haben unsere Anwälte die Schriftsätze, die der Staatsanwaltschaft übergeben wurden, beim DFB deponiert. Der DFB war rechtzeitig über das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue unterrichtet."
"Wir werden die Ermittlungen abwarten", sagte DFB-Sprecher Harald Stenger hierzu. "Konkrete Hinweise auf Spielmanipulationen" lägen dem DFB nicht vor.