Leverkusen weiter im Rennen

  • München - Den Verantwortlichen bei Bayer Leverkusen dürfte ein großer Stein vom Herzen gefallen sein.


    Nach den aufgekommenen Verdächtigungen um eine vermeintliche Verstrickung in Spielmanipulationen ist dem Klub zumindest auf sportlicher Ebene ein Befreiungsschlag gelungen.


    Denn mit dem 2:0 (1:0) beim VfB Stuttgart hat sich Leverkusen alle Chancen offen gehalten, den internationalen Wettbewerb zu erreichen. Oder andersherum: Hätte Bayer in Stuttgart verloren, wäre der Zug wohl abgefahren gewesen.


    Skibbe mit Lob für sein Team


    Dementsprechend groß war die Erleichterung auch beim Trainer. "Nach zwei misslungenen Auftritten in unseren letzten beiden Spielen haben wir uns heute im Kampf um Platz fünf zurückgemeldet", sagte Michael Skibbe, dem das Lob in den letzten Wochen nicht so leicht über die Lippen ging. "Meine Mannschaft spielte couragiert und engagiert."


    Bedanken konnte sich Skibbe vornehmlich bei Paul Freier, der Bayer mit seinem 4. Saisontreffer zum 1:0 (30.) auf die Siegerstraße geschossen hatte - unter den Augen des Bundestrainers.



    WM 2006 mit Freier?


    Bei der WM sieht sich der Stürmer aber deshalb noch nicht. "Ich weiß, dass ich, wenn ich meine Leistung konstant bringe, wieder ein Thema werden kann. Mich ins Team hereinzureden ist aber nicht mein Stil."


    Jürgen Klinsmann machte allerdings keinen Hehl daraus, dass er eine Auge auf Freier geworfen hat. "Natürlich war es schön, ein Tor von Paul Freier zu sehen, der bei uns ja auch noch im erweiterten Kreis dabei ist. Seit einigen Wochen ist er wieder gut drauf", so der Bundestrainer.


    Suche nach Konstanz


    Für Bayer Leverkusen wird es nach dem verdienten Sieg darum gehen, die starke Leistung zu bestätigen, um das Ziel Uefa-Cup weiter im Auge zu behalten.


    Nächste Woche kommt mit Abstiegskandidat Kaiserslautern ein vermeintlich leichter Gegner in die BayArena - gegen Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen hat sich Leverkusen allerdings in jüngster Zeit sehr schwer getan.



    Selbstzerfleischung in Stuttgart


    Beim VfB Stuttgart sorgte derweil die zum wiederholten Male verpasste Chance, einen direkten Konkurrenten zu distanzieren, für großen Unmut.


    Routinier Markus Babbel - der den missglückten Versuch, vor dem ersten Gegentreffer auf Abseits zu spielen, voll auf seine Kappe nahm - fand harte Worte.


    "Wir wussten, dass Leverkusen leicht verunsichert ist, haben das aber nicht ausnutzen können. Im Gegenteil, wir haben sie wunderbar aufgebaut. So lethargisch, so schwach, wie wir in die erste Halbzeit gegangen sind, hatten wir es nicht verdient, das Spiel zu gewinnen", sagte er.


    Altlasten und mangelnde Fitness


    Tatsächlich tat sich der VfB die gesamte Spielzeit trotz offensivster Ausrichtung schwer, zu Torgelegenheiten zu kommen. Das endgültig spielentscheidende 0:2 durch Dimitar Berbatov (88.) war dann das Resultat mangelnder Kraft und Konzentration bei den Schwaben.


    "Wir haben einfach nicht die Power, um 90 Minuten permanent Druck machen zu können. Das haben wir in der Vorbereitung versäumt, da haben wir einfach nicht gut gearbeitet", haderte Babbel mit den Altlasten aus der Ära Trapattoni.


    Nächsten Samstag hat der VfB die nächste Gelegenheit, einen "Big Point" zu verwandeln - dann bei Hertha BSC Berlin. Dann wird VfB-Trainer Armin Veh auf einen Befreiungschlag hoffen.


    Julian Meißner


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