"Komplizierte Vorgänge"

  • Die Staatsanwaltschaft Köln hat am Montag (27.03.06) um 10.00 Uhr mit den Vernehmungen von Reiner Calmund begonnen. Gegen den ehemaligen Geschäftsführer von Bayer Leverkusen wird sei Anfang März wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Am Wochenende waren zudem Manipulationsvorwürfe gegen Calmund publik gemacht worden.


    Die Vernehmung von Calmund dauert am Montagnachmittag nach über fünf Stunden immer noch an. "Die Dauer der Vernehmungen hängt davon ab, wie kompliziert die Vorgänge sind. Sie scheinen kompliziert zu sein", sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Oberstaatsanwalt Günther Feld.


    Es gebe indes keine neuen Erkenntnisse, so der
    Oberstaatsanwalt, auch zum Verdacht der Spielmanipulationen nicht. Er bestätigte nochmals, dass die Hinweise in dieser Angelegenheit "aus dem Bereich Bayer Leverkusen" stammen. Es bestehe ein "Anfangsverdacht".


    Feld sagte am Montag, dass er zum Inhalt der Vernehmung keine Auskunft geben könne. Möglicherweise werden sich aber die Befragungen Calmunds über einen längeren Zeitraum hinziehen. Außer gegen Calmund wird auch gegen den Spielervermittler Volker Graul ermittelt. Dabei geht es um den Verbleib von drei Schecks in der Gesamthöhe von 580.000 Euro, die an Graul geflossen waren.


    Keine Manipulation bei Bayer- Arminia


    Laut des Schriftsatzes von Bayer habe Calmund angedeutet, dass beim Bundesligaspiel Bayer Leverkusen gegen 1860 München (3:0) am 33. Spieltag der Saison 2002/2003 "etwas gelaufen" sei. Das Nachrichten-Magazin Der Spiegel hatte in seiner Montag-Ausgabe aus der Stellungnahme zitiert. Die Rheinländer standen damals auf einem Abstiegsplatz und benötigten unbedingt an den letzten beiden Spieltagen zwei Siege zum Klassenerhalt.


    Keine Manipulationen hat es nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Saison 2002/2003 bei der Partie der Leverkusener gegen Arminia Bielefeld gegeben. "Das hat sich als Gerücht herausgestellt", erklärte Feld. Dagegen gebe es ernst zu nehmende Hinweise, dass es bei einer anderen Begegnung in der Spielzeit, in der Bayer um den Klassenverbleib bangen musste, zu Manipulationen gekommen sei. "Da geht es über ein Gerücht hinaus, es gibt einen Anfangsverdacht", so Feld. Calmund, der mit seinem Anwalt Stefan Seitz zur Vernehmung gekommen war, hat alle Manipulationsvorwürfe zurückgewiesen.


    Holzhäuser informierte DFB


    Der Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen, Wolfgang Holzhäuser, hat mittlerweile den Deutschen Fußball-Bund (DFB) über den Kenntnisstand des Werksklubs in Bezug auf die Manipulationsvorwürfe gegen Ex-Manager Calmund informiert. Wie der sid erfuhr, informierte Holzhäuser den Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und -Justitiar Goetz Eilers höchstpersönlich bei einem Treffen.


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