Zwei Verletzte: FC-Fans bewarfen Bayer-Fanzug (RP-Artikel + Kommentar)

  • Zwei Verletzte: FC-Fans bewarfen Bayer-Fanzug



    VON TOBIAS KRELL
    LEVERKUSEN/KÖLN Im Sonderzug mit Diskoabteil feierten die Fans von Bayer 04 ausgiebig den 2:0-Sieg beim VfB Stuttgart. Für zwei Anhänger nahm die Fahrt jedoch ein unschönes Ende. Sie wurden bei Auseinandersetzungen am Kölner Hauptbahnhof leicht verletzt. Fans des 1. FC Köln hatten den Sonderzug mit Glasflaschen beworfen.
    Eine der Flaschen traf durch ein offenes Zugfenster eine gläserne Abteiltür. Diese ging zu Bruch. Durch die Splitter zog sich ein Fan eine Wunde an der Wange, ein anderer eine am Kinn zu. Während der Zug mehrere Minuten im Bahnhof stand, war zudem einer der Bayer-Fans der Türwache des eigenen Ordnungsdienstes entwischt und prügelte sich auf dem Bahnsteig mit älteren FC-Anhängern.
    Andreas „Paffi” Paffrath war auch gestern noch außer sich. Der Bayer 04-Fanbeauftragte will sich heute mit der Bahn und der Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz) in Verbindung setzen. Denn die Verantwortung für die Vorfälle sieht er dort. „Ich halte es schon für absolut unverantwortlich, dass die Bahn den Zug über Köln-Hauptbahnhof fahren lässt. Dass er dort auch noch anhalten muss, hat die Sache noch schlimmer gemacht”, sagte der Fanbeauftragte.
    Ordner hätten ihm berichtet, dass der Zug sogar angekündigt worden sein soll. „Es muss im Bahnhof eine Ansage gegeben haben, dass ein Sonderzug mit Leverkusener Fans einfährt und auf welchem Gleis”, sagt Paffrath. Das dadurch ohnehin frustrierte Kölner Fans auf den Bahnsteig gelockt werden, sei klar. „Paffi” will nun klären, wer dafür verantwortlich war.
    Von der Bundespolizei hätte er sich Präsenz auf dem Bahnsteig gewünscht. „Es war bekannt, dass wir über Köln-Hauptbahnhof fahren. Mit ein paar Beamten und möglicherweise auch einigen Platzverweisen gegen Kölner Fans hätten die Vorfälle wahrscheinlich verhindert werden können”, meint er. Das alles könne er nicht nachvollziehen. Da sei falsch geplant worden. Was besonders ärgert: Im Vorfeld der WM werde in Sachen Sicherheit so viel unternommen \- teilweise auch gegen den Wunsch der Fans und dann passiere ein solch gravierender Fehler. Darum verlangt Paffi eine Klärung, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden.



    Kommentar dazu:


    Gefährliches Spiel der Bahn mit Fans
    Der Vorfall im Bahnhof Köln gehört ab sofort aufgenommen ins Unterrichtsmaterial von Polizei und Bahnmitarbeitern. Überschrift zum Kapitel: Wie schaffe ich es, Fans von verfeindeten Clubs gezielt aufeinander zu hetzen. Bittere Ironie beiseite: Auch angesichts der vielen Sicherheitsübungen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft ist es kaum zu glauben, dass ein Fan-Zug mitten im feindlichen Gebiet gestoppt und dies dann auch noch dem schlagbereiten Gegner mitgeteilt wird. Warum wurde der Zug so detailliert angekündigt? Haben die verantwortlichen Bahnmitarbeiter noch nie erlebt, wie Fans gegeneinander vorgehen, wenn sich die Gelegenheit bietet? Diese Bahner gehören abgestellt an die vorderste Fan-Front. (US)



    Quelle für beide Artikel: Rheinische Post vom heutigen Tage