Calmunds Vernehmungsmarathon beendet

  • Köln - Der frühere Fußballmanager Reiner Calmund ist am Montag fünf Stunden lang von der Kölner Staatsanwaltschaft vernommen worden. Gegen den Ex-Bayer-04-Geschäfsführer wird wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Ein Sprecher der Justizbehörde sprach von einem "sehr komplexen Sachverhalt". Weitere Vernehmungen des 57-Jährigen seien nicht ausgeschlossen. Auch sollen noch andere Zeugen gehört werden. Über die Inhalte der Vernehmung wurde zunächst nichts bekannt.


    Es geht es um den Verbleib von 580 000 Euro, die Calmund an den Spielerberater Volker Graul für so genannte Kaufoptionen auf ausländische Jungnationalspieler gezahlt haben soll. Am Wochenende waren zudem Vermutungen aufgetaucht, dass Bayer 04 Leverkusen in der Bundesligasaison 2002/2003 drei Spiele manipuliert hat, um den drohenden Abstieg abzuwenden. Dies solle Calmund gegenüber leitenden Mitarbeitern der Bayer AG angedeutet haben. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" hat der Werksclub selbst die Kölner Staatsanwaltschaft auf diesen Vorgang aufmerksam gemacht. Der Sprecher der Justizbehörde erklärte dazu, man gehe derzeit zumindest bei zwei Spielen von einem Anfangsverdacht aus.


    Calmunds Anwalt hatte die Untreue- und Manipulationsvorwürfe im Vorfeld kategorisch zurückgewiesen und angekündigt, bei der Vernehmung umfangreiche Dokumente vorzulegen, die den Manager entlasteten. Der Inhalt der Vernehmung solle vertraulich bleiben, sagte der Sprecher der Staatanwaltschaft unter Hinweis auf die Strafprozessordnung.


    Unterdessen räumte Bayer 04 seinen Sponsoren ein Sonderkündigungsrecht ein. Diese könnten aus ihren Verträgen aussteigen, wenn der Verein öffentlich im Zusammenhang mit Manipulationsvorwürfen gebracht werde, teilte der Bundesligist am selben Tag mit. Die Regelung gelte für die Vertragsneuabschlüssen ab April 2004 und sei eine reine Vorsorgemaßnahme, hieß es weiter.


    (ddp)


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