In Köln hat heute die Vernehmung von Reiner Calmund wegen des Verdachts der Untreue begonnen. Außerdem gibt es laut Staatsanwaltschaft Hinweise auf Manipulation einer Partie. Der ehemalige Club des Managers, Bayer Leverkusen, fürchtet um seinen Ruf und und hat ein besonderes Angebot für seine Sponsoren.
Köln - Der Club hat im Zusammenhang mit der Finanzaffäre Sponsoren bei Vertragsneuabschlüssen seit April 2004 ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. "Dies haben wir aus reiner Vorsorge gemacht", bestätigte Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer des Bundesligisten. Demnach könnten die Vertragspartner aussteigen, wenn der Club öffentlich im Zusammenhang mit Manipulationsvorwürfen genannt würde, sagte Holzhäuser.
Calmund selbst wurde heute von der Staatsanwaltschaft vernommen. "Es sind komplizierte Vorgänge, aber noch ist vieles Spekulation", sagte Günther Feld, Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln. Gegen Calmund wird wegen des Verdachts der Untreue nach ungeklärten Bargeldzahlungen von 580.000 Euro an einen Spielervermittler ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft hat zudem nach eigenen Angaben Hinweise, dass dieses Geld für die Manipulationen von mindestens einem Bundesligaspiel verwendet worden sein könnte. Calmund hatte angegeben, den Betrag für den Kauf von Spieleroptionen gezahlt zu haben. Belege haben sich bisher dafür nicht gefunden.
Keine Manipulationen hat es nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Saison 2002/2003 bei der Partie der Leverkusener gegen Arminia Bielefeld gegeben. "Das hat sich als Gerücht herausgestellt", sagte Feld. Dagegen gebe es ernstzunehmende Hinweise, dass es bei einer anderen Begegnung in der Spielzeit, in der Bayer um den Klassenverbleib bangen musste, zu Manipulationen gekommen sei.
"Da geht es über ein Gerücht hinaus, es gibt einen Anfangsverdacht", so Feld. Nach Informationen des SPIEGEL habe Calmund angedeutet, dass beim Bundesligaspiel Leverkusen gegen 1860 München (3:0) am 33. Spieltag der Saison 2002/2003 "etwas gelaufen" sei. Die Rheinländer standen damals auf einem Abstiegsplatz und benötigten unbedingt an den letzten beiden Spieltagen zwei Siege zum Klassenerhalt. Calmund, der mit seinem Anwalt Stefan Seitz zur Vernehmung gekommen war, hat alle Manipulationsvorwürfe zurückgewiesen.
pav/sid