Keine Ermittlung gegen Nürnberg im Wettskandal
Das Spiel war von vornherein Nebensache und lieferte wenig, um daran etwas zu ändern. Arminia Bielefeld gegen 1. FC Nürnberg war ein 0:0 der traurigen Sorte. Beide Abstiegskandidaten festigten ihre Tabellenplätze, liegen punktgleich auf den Rängen elf und zwölf. Da war das Hinspiel schon interessanter, zumal es nun die Staatsanwaltschaft München beschäftigt.
Das 3:2 für Bielefeld in Nürnberg, durch zwei späte Tore zustande gekommen, steht nach einem Bericht des Nachrichtenmagazin "Focus" ebenso im Visier der Ermittler wie die Nürnberger Vorrundenspiele in Wolfsburg (1:1) und Bremen (2:6) sowie das Eröffnungsspiel der Allianz-Arena gegen 1860 München (2:3).
Auf all diese Spiele sollen drei in München lebende und jetzt inhaftierte Kroaten Einfluß genommen haben. Darunter ist ein Wettbürobetreiber. Vier seiner Büros wurden durchsucht, Computer und Handys konfisziert. Der Beschuldigte bestreitet den Vorwurf.
Nürnbergs Anwalt Christoph Schickhardt informierte sich am Montag bei der Staatsanwaltschaft München und ließ sich bestätigen, daß "weder gegen den Verein noch gegen Spieler des 1. FC Nürnberg ermittelt wird". Trainer Hans Meyer empörte sich lauthals über die Verdächtigungen und zog Vergleiche mit den Zuständen in der DDR. "Das ist wie mit den IMs der Stasi. Da konnte auch jeder jeden anschwärzen, wenn er den anderen nicht leiden konnte oder weil die Katze in seinen Garten gepinkelt hat." Sein Spieler Ivica Banovic, der durch einen Fernsehbericht unter Verdacht geraten war, habe heulend in seinem Büro gesessen. Er stellte mittlerweile Strafanzeige.
Ärger gibt es unterdessen für Arminia-Torwart Mathias Hain, denn am Sonntag war noch ein dubioses Spiel Thema in der SchücoArena: Nürnberg gegen Leverkusen (0:1) vom 24. Mai 2003, das im Fall des ehemaligen Leverkusener Managers Reiner Calmund eine Rolle spielt. Hain hatte schon vor drei Jahren die Möglichkeit einer Ergebnisabsprache geäußert.
"Ich habe damals als einziger Spieler laut ausgesprochen, was sich sonst niemand getraut hat. Der DFB hat mit Engstirnigkeit und Sesselpupserei reagiert und mich mit einer Geldstrafe abgewatscht", echauffierte er sich. Prompt forderte ihn der DFB-Kontrollausschuß auf, seine Vorwürfe "unverzüglich schriftlich zu präzisieren". um