Ausführliche Vernehmung von Reiner Calmund

  • 28.03.2006


    Der rund siebenstündige Vernehmungs-Marathon von Reiner Calmund bei der Staatsanwaltschaft Köln zeigte seine Spuren. „Da fühlt man sich schon ausgepumpt,“ sagte der ehemalige Manager von Bayer Leverkusen.


    Doch viel intensiver war für den 57-Jährigen eine andere Emotion. "Ich fühlte mich danach sehr erleichtert", sagte Calmund. Eine "gewisse Anspannung" und "ein gewisses Kribbeln im Bauch" hatte er nach eigenem Bekunden schon verspürt, als er sich in Begleitung seiner Rechtsbeistände Stefan Seitz und Sven Thomas bei der Strafverfolgungsbehörde einfand. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Anfang März wegen des Verdachts der Untreue nach ungeklärten Bargeldzahlungen von 580.000 Euro an einen Spielervermittler.


    "Ich habe mich fair behandelt gefühlt, ich konnte alle Fragen beantworten, wir konnten umfassend Auskunft geben", schilderte Calmund. Er wirkte regelrecht dankbar, dass er zu den Anfang März öffentlich aufgekommenen Vorwürfen Stellung nehmen konnte: "Es war gut, dass der Leitende Staatsanwalt diesen Termin so schnell angesetzt hat." In der Vernehmung erläuterte Calmund nach Angaben seiner Anwälte "ausführlich alle Vorgänge" und habe "abwegige Manipulationsvorwürfe nachhaltig entkräftet". Es seien "keine Fragen offen geblieben".


    Zu Fragen nach einem denkbaren weiteren Prozedere sagte Calmund nichts, sondern verwies auf seine Anwälte. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete es durch ihren Sprecher Günther Feld als "völlig offen", ob Calmund eventuell noch einmal befragt werde. "Es ist durchaus denkbar, dass es weitere Einvernahmen gibt", sagte Staatsanwalt Feld. In welche Richtung diese gehen und welche Personen betroffen sein könnten, wollte Feld mit dem Verweis auf das laufende Verfahren nicht sagen. Feld äußerte sich aus dem selben Grund auch nicht zu Namen.


    Bei Calmunds ehemaligem Arbeitgeber in Leverkusen herrschte ebenfalls Zurückhaltung. Der Sportbeauftragte des Bayer-Konzerns, Meinolf Sprink, musste Medienberichten entnehmen, dass er im Zusammenhang mit denkbaren weiteren Befragungen durch die Staatsanwaltschaft genannt wurde. Er habe das in der Zeitung gelesen, meinte Sprink. "Ansonsten gibt es dazu nichts zu sagen. Wir harren weiter der Dinge", verwies auch er auf die laufenden Ermittlungen.

    quelle: sportal.de