"Erleichtert, aber ausgepumpt" fühlte sich der frühere Bayer-Manager Reiner Calmund nach der siebenstündigen Befragung bei der Kölner Staatsanwaltschaft am Montag.
Gegenüber der dpa sagte Calmund, er habe eine "gewisse Anspannung" und "ein gewisses Kribbeln im Bauch" verspürt, als er sich in Begleitung seiner Rechtsbeistände Dr. Stefan Seitz und Dr. Sven Thomas bei der Strafverfolgungsbehörde einfand. Er sei aber sehr froh, frühzeitig ausgesagt haben zu können: " Es war gut, dass der Leitende Staatsanwalt diesen Termin so schnell angesetzt hat."
Gegen Calmund wird wegen des Verdachts der Untreue nach ungeklärten Bargeldzahlungen von 580 000 Euro an den Spielervermittler Volker Graul ermitelt. Unter anderem geht die Staatsanwaltschaft dem Anfangsverdacht nach, ob mit dem Geld möglicherweise eine Partie von Bayer Leverkusen in der Saison 2002/03 manipuliert worden ist.
Die Anwälte von Calmund gehen nicht davon aus, dass ihr Klient noch ein weiteres Mal vernommen wird. Calmund habe nach ihren Angaben "ausführlich alle Vorgänge" erklärt und "abwegige Manipulationsvorwürfe nachhaltig entkräftet". Es seien "keine Fragen offen geblieben". Seitz erklärte, dass der Staatsanwaltschaft Beweise für die Optionsgeschäfte, für die 580.000 Euro verwendet wurden, vorgelegt worden seien. Dabei seien auch die Namen der Spieler und der möglichen abgebenden Vereine genannt worden. Seitz: "Zudem muss einmal klar gestellt werden, dass es keine Heimlichkeitsaktion war. Es gab ein vollbesetztes Management bei Bayer, das bei jedem Spieler mit eingeschaltet war."
Die Staatsanwaltschaft bezeichnete es dagegen durch ihren Sprecher Günther Feld, der allerdings nicht selber an der Vernehmung teilnahm, als "völlig offen", ob Calmund eventuell noch einmal befragt werde. "Es ist durchaus denkbar, dass es weitere Einvernahmen gibt", so Feld gegenüber der dpa. In welche Richtung diese gehen und welche Personen betroffen sein könnten, wollte Feld mit dem Verweis auf das laufende Verfahren nicht sagen. Feld äußerte sich aus demselben Grund auch nicht zu Namen.
Nach der Vernehmung Calmunds will auch Graul zu einer "raschen und vollständigen Aufklärung" beitragen. Das sagte sein Anwalt Detlev Binder der dpa. Einen Vernehmungstermin bei der Staatsanwaltschaft gebe es aber noch nicht. "Wir stehen aber für eine kurzfristige Vernehmung zur Verfügung. Das einzige, was wir haben wollen, sind die vollständigen Akten", so Binder. Sobald er diese habe einsehen können, stünden er und sein Mandant Graul für eine Vernehmung zur Verfügung. "Wir denken, dass das auch sehr schnell gehen kann", so Binder weiter.