NOCH MEHR ÄRGER FÜR BAYER-CHEF
Graul verklagt Holzhäuser
Von ALEXANDER HAUBRICHS
Leverkusen/Gütersloh – „Ich finde es nicht korrekt, dass ich als Schmutzfink bezeichnet werde“, streute Bayer-Chef Wolfgang Holzhäuser am Mittwoch deutschlandweit. „Meine Aufgabe besteht darin, Ordnung, Transparenz und kaufmännische Sorgfalt zu schaffen.“
Das klappt nicht immer. Denn im Zuge der Bargeld-Affäre um die Zahlung von 580.000 Euro des Ex-Geschäftsführers Reiner Calmund an den Gütersloher Spielervermittler Volker Graul droht dem Fußball-Boss nun Ungemach.
Graul will jetzt Holzhäuser verklagen! „Wir werden die Verunglimpfung unseres Mandanten nicht länger hinnehmen“, sagt dessen Anwalt und Steuerberater Veit Wirth. „Wir werden in den nächsten 24 Stunden eine Verfügung gegen Holzhäuser und Bayer Leverkusen erwirken.“
Der entscheidende Auslöser: Holzhäusers Darstellung, dass die Steuerfahndung hinter Graul hergewesen sei und deshalb der Fall Calmund an die Öffentlichkeit gelangt sei. Diese Version verbreitete Holzhäuser auch in Leverkusen – schließlich kursiert der Verdacht, er selber – im Winter in der Kritik – habe die Gerüchte über Calmund in die Welt gesetzt.
„Die Bayer-Darstellung stimmt nicht. Das Finanzamt weiß nichts von einer Steuerfahndung, und in der Akte steht auch nichts davon“, sagt Wirth. Später behauptete Bayer-Anwalt Walther Graf, der Bielefelder Kriminalhauptkommissar Karlheinz Wallmeier habe das im Zuge der Ermittlungen gegenüber Holzhäuser & Co. behauptet. Wirth: „Das bestreitet Wallmeier vehement.“
Nun klagt der Zivilrechtler auf Unterlassung und behält sich Schadenersatzansprüche vor. „Da wird Rufmord betrieben“, sagt Wirth.
Das ist doch wie im richtigen Leben. Wenn man keine Ahnung hat einfach mal die Fresse halten. Wenn man diesen Leitsatz mal befolgt hätte wäre uns viel Ärger erspart geblieben.