Sorgte eine Glückwunsch-SMS von Thomas Häßler für Manipulationsverdacht?
In der Finanzaffäre um Reiner Calmund gerät nun auch der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, Wolfgang Holzhäuser, juristisch unter Druck. Die Anwälte des neben Calmund ebenfalls der Untreue verdächtigten Spielerberaters Volker Graul haben von Holzhäuser am Freitag eine Unterlassungserklärung gefordert. „Die Abmahnung ist unterwegs“, sagte Graul-Anwalt Veit Wirth dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, „wenn er sie nicht akzeptiert, gehen wir vor Gericht.“
Der Anwalt fordert von Holzhäuser, „nicht permanent wider besseres Wissen“ zu behaupten, er wisse nicht, wofür Graul im Juni 2003 von Calmund aus der Bayer-Kasse insgesamt 580 000 Euro erhalten habe. Schließlich habe Holzhäuser eine Rechnung Grauls über genau diesen Betrag akzeptiert. Spätestens mit Kenntnis der Rechnung und der von Holzhäuser veranlassten Zahlung der Umsatzsteuer von 92 800 Euro sei ihm die Verwendung der Gelder für Optionen auf die Verpflichtung von fünf kroatischen und serbischen Profi-Fußballern „nicht mehr unbekannt“ gewesen.
Unterdessen wurden weitere Details der Affäre bekannt. So soll unter anderem eine SMS von Thomas Häßler den Manipulationsverdacht gegen Calmund genährt haben. „Herzlichen Glückwunsch“, schrieb der Profi anlässlich Calmunds 55. Geburtstag im November 2003. „Das war der Icke. Durch seinen Stolperer hat er uns das Leben gerettet“, soll Calmund ausgerufen haben. Häßler, damals bei 1860 München unter Vertrag, hatte im Mai bei der 0:3-Niederlage gegen Leverkusen das 0:1 durch einen Fehler eingeleitet. Calmunds Reaktion auf die SMS wurde später intern als Hinweis auf mögliche Spielmanipulation gewertet.
Vor dem fünften Wochenende der Affäre werden offenbar auch die seit Jahren immer wieder mal auftauchenden Gerüchte über Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Calmunds Brasilien-Transfers neu diskutiert. Calmund-Anwalt Stefan Seitz sagte dazu, man habe bereits im Vorgriff auf mögliche Veröffentlichungen „die Staatsanwaltschaft Köln über die tatsächlichen Sachverhalte der Brasilien-Transfers aufgeklärt“.