Leverkusen (rpo). Die Reise nach Leverkusen hätte sich der 1. FC Kaiserslautern getrost sparen können. Beim 1:5 (0:2) war die Mannschaft von Trainer Wolfgang Wolf von der ersten bis zur letzten Minute chancenlos. Leverkusen dagegen schöpfte neuen Mut im Kampf um Platz fünf.
Der Schweizer Nationalspieler Tranquillo Barnetta brachte Bayer schon in der neunten Minute mit seinem sechsten Saisontor in Führung. Zum Mann des Tages avancierte aber der bulgarische Star Dimitar Berbatow, der gleich dreimal (37., 61 und 90.+1) traf und damit seine Saisontreffer Nummer 13 bis 15 erzielte. Dabei traf der Stürmer zweimal vom Elfmeterpunkt, das zwischenzeitliche 3:0 war zudem der 1.500. Bayer-Treffer in der Bundesliga-Geschichte.
Das vierte Tor der Werkself markierte Clemens Fritz (85.). Für die Pfälzer, für die zwischenzeitlich Marcelo Pletsch (64.) nur noch verkürzen konnte, wird dagegen die BayArena zum Alptraum, seit dem 19. August 1994 gab es dort kein Erfolgserlebnis mehr.
Schlimmer noch: Der FCK spielte in Leverkusen wie ein Abstiegskandidat und war mit dem Ergebnis noch bestens bedient. Die Pfälzer wirkten zu passiv, hatten keine Zuordnung, das Zweikampfverhalten fehlte und im Mittelfeld gab es keinen Chef. Bezeichnend für die Harmlosigkeit der Gäste war die Tatsache, dass Boubacar Sanogo erst in der 45. Minute den ersten Torschuss auf das Gehäuse von Jörg Butt abgab.
FCK-Trainer Wolf wechselte zwar nach der Pause Marco Engelhardt und Daniel Halfar ein, doch Leverkusen blieb Herr im Haus und beherrschte die Pfälzer.
Freier bewirbt sich für Nationalelf
Eine überragende Vorstellung gab Barnetta im Mittelfeld ab. Der Schweizer erzielte nicht nur das 1:0, sondern hatte in der 50. Minute mit einem Pfostenschuss Pech und war im Mittelfeld ständig unterwegs. Seine Stürmerqualitäten unterstrich einmal mehr Berbatow. Ein Bewerbungsschreiben Richtung Bundestrainer Jürgen Klinsmann gab auf der rechten Außenbahn mit einer guten Vorstellung Paul Freier ab. Trotz des klaren Sieges waren nach den letzten turbulenten Wochen die lautstarken Rufe gegen Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und Sympathiebekundungen für Ex-Manager Reiner Calmund nicht zu überhören.
Nach dem Anschlusstreffer zum 1:3 hatte der FCK bessere Szenen und Butt musste in der 75. Minute mit einer Bodenparade einen Schuss von Halil Altintop abwehren. In der 77. Minute hätte aber auch Leverkusen durch Simon Rolfes erhöhen können, doch der frühere Aachener traf nur den Pfosten.
Bei den ersatzgeschwächten Lauterern hatte der Ex-Gladbacher Marcelo Pletsch gute Szenen. Aber die meisten FCK-Akteure blieben an diesem Nachmittag weit hinter den Erwartungen zurück.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Trainer Michael Skibbe (Bayer Leverkusen): "Wir haben die Leistung von Stuttgart bestätigen können. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Das ein oder andere Tor war noch möglich gewesen. Unsere Situation hat sich verbessert, aber es ist schwer genug, um Platz fünf oder sechs am Ende der Saison zu belegen."
Trainer Wolfgang Wolf (1. FC Kaiserslautern): "Trotz der Klatsche sind wir noch im Rennen um den Klassenerhalt. Wir sind hingefallen und müssen gegen Hertha wieder aufstehen. Es hat sich gezeigt, dass wir keine drei absoluten Stammspieler ersetzen können. Dass wir im Abstiegskampf verwickelt sind, kommt nicht von ungefähr. Wenn wir nicht absteigen, haben wir Glück gehabt."
STATISTIK:
Leverkusen: Butt - Fritz, Juan, Nowotny, Stenman - Ramelow, Rolfes - Schneider (89. Woronin), Barnetta (83. Babic) - Freier (86. Castro), Berbatow
Kaiserslautern: Fromlowitz - Höiland (46. Engelhardt), Lembi, Hertzsch, Blank (46. Halfar) - Mikic, Skela, Bellinghausen, Pletsch - Sanogo (67. Zandi), Altintop
Schiedsrichter: Brych (München)
Tore: 1:0 Banetta (9.), 2:0 Berbatow (37., Foulelfmeter), 3:0 Berbatow (61.), 3:1 Pletsch (64.), 4:1 Fritz (85.), 5:1 Berbatow (90.+1, Foulelfmeter)
Zuschauer: 22.500 (ausverkauft)
Beste Spieler: Banetta, Berbatow, Freier - Pletsch, Fromlowitz