Holzhäuser: "Ich trete nicht zurück"

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    Bayer-Affäre: Im Fall Cacau "lief alles sauber" - 03.04.2006 10:44
    Holzhäuser: "Ich trete nicht zurück"


    Der Leverkusener 5:1-Sieg gegen Kaiserslautern hatte einen derart schlechten Beigeschmack, dass es einigen Beobachtern noch am Tag danach übel aufstieß.


    Die "Holzhäuser-raus"-Rufe, nur unterbrochen von Gesängen wie "Reiner Calmund, du bist der beste Mann", waren zwar erwartet worden. Aber 90 Minuten lang? Nach jedem Treffer? Holzhäuser raus statt Torjubel? Selbst nach einem 5:1-Triumph noch? "Ich bin erschrocken, entsetzt", sagte der Bayer-Sportbeauftragte Meinolf Sprink am Sonntag, "das war eine nie dagewesene Dimension. Es ist ein Punkt eingetreten, der sehr bedenklich ist." Dass Volkes Stimme Gehör findet, schließt Sprink aus: "Die Bayer AG steht zu Wolfgang Holzhäuser."


    Holzhäuser selbst wollte die Forderungen der Fans "nicht kommentieren", sagte aber dem kicker: "Ich trete nicht zurück. Es gibt für mich keine Veranlassung dazu." Indes ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter gegen Calmund. Staatsanwalt Günther Feld sagte am Sonntag, der Manipulationsverdacht sei auch eine Woche nach Calmunds Vernehmung nicht aus der Welt geschaft. Dabei geht es um den Verbleib von 580 000 Euro Bargeld, die Calmund 2003 für Spieleroptionen gezahlt haben will. Dass der "Focus" berichtet, Holzhäuser habe für den Spieler Cacau 2003 ebenfalls eine Option ohne Gegenleistung erworben, birgt indes einen gewissen Witz: Den Fall Cacau hatte Holzhäuser auf Bitten der Staatsanwaltschaft als Beispiel für eine einwandfreie Options-Abwicklung dokumentiert. Sprink: "Da lief alles sauber."


    Das kann man bei der Trennung von Sportdirektor Jürgen Kohler 2004 anders sehen: Sie zeigt, dass auch nach Calmund hohe Summen als Provisionen bei Bayer gezahlt wurden. So hat Holzhäuser Kohlers Berater damals ein Honorar von bis zu 500 000 Euro angeboten, wenn der es schaffe, seinen Klienten gegen Ablöse bei einem anderen Verein unterzubringen oder Bayer eine Abfindung sparen würde. Als Kohler davon erfuhr, trennte er sich von seinem Berater und stellte Bayer zur Rede. Vors Arbeitsgericht ging der Fall aber nicht, Kohler erhielt eine Abfindung von 1,5 Millionen Euro. Holzhäuser spricht von einer "branchenüblichen Provisionsvereinbarung".


    Jean-Julien Beer