Leverkusen: Luxusproblem auf der linken Offensivseite
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Es dauerte eine ganze Weile. Und aus vielen Nöten machte Michael Skibbe nicht ganz so viele Tugenden. Abzulesen ist dies an der Tabelle, in der Leverkusen eine Platzierung einnimmt, die vor der Saison niemand wollte.
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Seit dem Spiel in Stuttgart soll es nun anders sein. Das 2:0 beim UEFA-Cup-Mitbewerber schuf neue Erkenntnisse und neues Selbstbewusstsein. Für Kaiserslautern mündete dies fast in der Katastrophe.
"Wir haben", sagt Carsten Ramelow, "als Mannschaft auch deshalb in beiden Spielen überzeugt, weil jeder auf seiner Position gespielt hat und seine Leistung abrufen konnte." Für Ramelow gilt dies speziell: Vor dem Stuttgart-Spiel saß er auf der Bank, eine schlechte Position. Seitdem aber besetzt er wieder die Defensivrolle im Mittelfeld, und das kann er. Vor ihm Rolfes als Schlepper und Bindeglied, ganz vorne im Mittelfeld Bernd Schneider in der Kreativzentrale. Dazu zwei Außenspieler, "die wissen, was Defensivarbeit bedeutet", so Skibbe - und schon hat man eine funktionierende Schaltzentrale.
Wie damals, 2001/2002. Die Protagonisten hießen Ramelow-Ballack-Bastürk und bildeten eine Längsachse, die Bayer in höchste Höhen transportierte. Dazu wird es aktuell nicht kommen, doch der UEFA-Cup-Platz sollte es sein, bitte schön. "Das Restprogramm ist schwer", sagt Rudi Völler angesichts von vier Auswärts- und lediglich zwei Heimspielen. Doch er sagt auch: "Wenn wir konstant auftreten, dann können wir es schaffen." Der Auftrag an die Mannschaft ist klar. Enttäuschungen sind verboten, davon gab es mehr als genug in dieser Saison. "Wir sind sehr stark", sagt Tranquillo Barnetta und schränkt warnend ein: "Wenn wir als Mannschaft auftreten." Dies gelang am Samstag. Es scheint, als habe Michael Skibbe seine Formation gefunden. Und weil nur elf Spieler beginnen können, gibt es logischerweise sportliche Verlierer.
Die größten Sorgen machen sich die Fans um den ungemein beliebten Andrey Voronin. Der wurde am Samstag bei seiner Einwechslung mit Sprechchören gefeiert, das wird ihm gefallen haben. Weniger, dass Schiedsrichter Dr. Brych kurze Zeit später abpfiff. Der Ukrainer nimmt den Kampf um die Position links im Angriff an, "trainiert sehr gut", wie Skibbe sagt. Helfen wird es ihm zunächst nicht, weil es keinen Anlass gibt, etwas zu ändern. Dies gilt in gleichem Maße für Marko Babic und Jacek Krzynowek. Beide Linksaußen, beide gegen Barnetta momentan chancenlos. Ein Luxusproblem: Barnetta, Babic, Voronin, Krzynowek - vier Stammspieler von vier WM-Teilnehmern. Bayer hat drei davon auf der Bank sitzen. Aber noch keinen UEFA-Cup-Platz sicher!