veröffentlicht am 17.04.2006 um 20:19 Uhr
Quelle: Transfermarkt.de exklusiv
Fred Sellin, Jahrgang 1964, arbeitete für verschiedene Tages- und
Wochenzeitungen. Heute lebt er als freier Autor in Hamburg. Von ihm sind
unter anderem Biografien über Boris Becker und die Klitschko-Brüder
erschienen.
In seinem aktuellen Buch „Das schmutzige Spiel“ rechnet Fred Sellin ohne
Rücksicht auf Namen mit dem deutschen Lieblingssport ab.
hier sind Passagen aus dem Interview, die den Bayer bzw. den Calli betreffen :
Transfermarkt.de: Was sagen sie zu dem offen ausgetragenen Streit zwischen Leverkusen
bzw. Wolfgang Holzhäuser und Reiner Calmund?
Sellin: Eine einzigartige Schlammschlacht, die allerdings nur den Titel
meines Buches bestätigt: Der deutsche Fußball ist hinter den Kulissen zu
einem schmutzigen Spiel verkommen. Darin steht übrigens auch, dass Calmund
zumindest zweifelhafte Geschäfte betrieb. Er wurde ja immer der „Pate der
Liga“ genannt, wohl nicht umsonst. Die Art und Weise, wie er seinen Job in
Leverkusen erledigte, war in der Liga bekannt.
Transfermarkt.de: Was meinen Sie damit?
Sellin: Zum Beispiel die Methoden, wie er nach der Wende versuchte, die
Stars der ehemaligen DDR zu Bayer zu locken. Da wurde dann schon mal abends,
angeblich mit einem prall gefüllten Geldkoffer, vor der Haustür gewartet, um
den Spieler abzufangen. Oder seine guten Kontakte nach Brasilien: Einige der
Spielervermittler, mit denen er sich einließ, genießen nicht gerade einen
seriösen Ruf. Es würde mich wundern, wenn da alles mit rechten Dingen
zuging. Calmund schreckte ja auch nicht davor zurück, mit Agenten
zusammenzuarbeiten, die gar keine FIFA-Lizenz besitzen, was eigentlich
verboten ist.
Transfermarkt.de: Wie wird die Geschichte enden? Immerhin sind Holzhäuser und Calmund
Personen, die Einfluss im Fußball haben, da wird keiner klein beigeben.
Sellin: Calmunds Zeit im Fußball ist vorbei, welche wichtigen Ämter hat er
denn noch? Auch seine Journalistenfreunde werden ihn fallen lassen, sobald
er keine Storys mehr zu bieten hat. Wie Holzhäuser aus dem Schlamassel
herauskommt? Ohne erhebliche Blessuren jedenfalls nicht. Ich vermute, beim
Bayer-Konzern sucht man bereits heimlich nach einem Nachfolger.
hier ist das ganze Interview :
