In Leverkusen wird am Kader geschmiedet
Leverkusen (rpo). Zielstrebig neigt sich die Bundesliga-Saison dem Ende zu und es scheint so, als ob man bei Bayer 04 Leverkusen dann von einem versöhnlichen Abschluß der Spielzeit sprechen wird. Zwar ist die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb, der eigentlich die Champions-League sein sollte, nun aber auch gerne der Uefa-Cup sein darf, noch nicht in „Sack und Tüten“. Doch sind die Aussichten, sich zumindest über die Hintertür UI-Cup auch im nächsten Jahr international präsentieren zu können, seit der Stuttgarter Punkteteilung in Hannover deutlich gestiegen.
Die klare europäische Tendenz von Bayer Leverkusen erweist sich auch bei der Spielersuche für die neue Saison offensichtlich als hilfreich. Nicht nur, dass Kapitän Jens Nowotny allem Anschein nach doch in sein 11.Jahr am Rhein gehen wird, auch andere Neuverpflichtungen hat das Bayer-Management schon fest an der Angel.
So hat sich der Bundesligist am Ostermontag die mündliche Bereitschaft von Christian Lell, seines Zeichens Verteidiger beim rheinischen Rivalen aus Köln, für einen Wechsel zum 1.Juli 2006 gesichert. Und dies, obwohl es mit Hertha BSC auch einen anderen ernsthaften Mitinteressenten gab für den 21-Jährigen Defensivspieler. Nun muß sich das Management der Leverkusener nur noch mit den Kollegen des FC Bayern München verständigen, da Lell dort einen Anschlußvertrag besitzt. Dies dürfte aber möglich sein, denn beim deutschen Rekordmeister gibt es keinen Bedarf auf der rechten Abwehrseite.
Desweiteren sieht die Leverkusener Kaderplanung vor, bei einem sich immer stärker abzeichnenden Wechsel des Torjägers Dimitar Berbatov (diverse englische Vereine haben Interesse signalisiert) für die Offensiv-Abteilung einen weiteren Spieler zu verpflichten. Hier konzentrieren sich die Leverkusener Bemühungen auf Abdelaziz Ahanfouf vom MSV Duisburg, der bei einem Abstieg des MSV ablösefrei wäre. Der 28-Jährige Deutsch-Marokkaner gilt vielen als der stärkste Duisburger Spieler in einer oft glücklosen Mannschaft und hat ebenfalls das Interesse einiger anderer Bundesligisten geweckt. Aber nach der jüngsten sportlichen Stabilisierung scheint das Bayer-Kreuz für wechselwillige Spieler nun wieder hell genug zu leuchten.
Ahanfouf ist nicht nur als Ergänzung zu den Stürmern Andrej Voronin und Stefan Kießling (vom 1.FC Nürnberg) gedacht. Er wird aufgrund seiner technischen Fertigkeiten und seines großen Aktionsradiuses auch als kompatibel mit dem von Bayer-Trainer Skibbe bevorzugten 3-Stürmer-System angesehen. Somit möchten ihn die Rheinländer auch dann unter Vertrag nehmen, wenn Dimitar Berbatov bei Bayer bleibt. Im Gegenzug könnte Josip Tadic (18 Jahre) von Leverkusen nach Duisburg wechseln.
Ähnliches gilt für die Zukunft von Bayers Nachwuchsspieler Timo Röttger (20), dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Der bisher ausschließlich in der Regionalliga eingesetzte hochveranlagte Spieler wäre den Duisburgern eine willkommene Verstärkung für die linke Seite. Allerdings müssen die Meidericher hier noch abwarten, da Leverkusens Trainer Skibbe gerne Röttger als Alternative für das Leverkusener Offensivspiel behalten möchte. Eine Klärung ist in den nächsten Tagen zu erwarten. Die Tendenz geht offenbar in Richtung einer Vertragsverlängerung Röttgers bei Bayer und einem 2-jährigen Leihgeschäft mit dem MSV Duisburg.
Rheinische Post, Do 20.04.06 http://www.rp-online.de/services/epaper/