Jetzt fährt auch Bayer 04 zum Endspiel nach Berlin. Am 2. Mai geht es aber nicht um den DFB-Pokal, die Teilnahme am UEFA-Pokal steht dann für Hertha und Bayer auf dem Spiel. Sollte es dort mit dem 6. Sieg in Serie klappen, wäre Michael Skibbe mit seiner Mannschaft fast am Ziel.
Seine gute Ausgangslage konnte Bayer ausgerechnet beim Tabellenzweiten verbessern. Verstärkt durch Tranquillo Barnetta, der seine Gelbsperre abgesessen hatte und Andrej Voronin ablöste, begann Skibbe mit vertrauter Aufstellung und Taktik.
Mochte die Stimmung unter den 57000 Fans in der AOL-Arena erstklassig sein, die Platzverhältnisse waren es nicht. Tiefer Rasen mit großen braunen Stellen bei Dauerregen.
Der HSV fand sich mit den Bedingungen gut zurecht und feuerte aus allen Positionen. Demel schoss am langen Eck vorbei (4.), Trochowskis Schlenzer in Richtung Winkel holte sich Jörg Butt (6.).
Torjäger Rolfes
Ein Steilpass von Barbarez hebelte die Abwehr aus, Ailton gegen Butt hieß das Duell und der Pfosten rettete (8.).
Und Bayer? Der erste Angriff endete gleich mit dem ersten Tor. Barnetta spitzelte den Ball von der Strafraumgrenze zu Berbatov, der herrlich mit der Hacke in den Lauf von Simon Rolfes verlängerte. Aus sechs Metern ließ er Kirschstein im HSV-Tor keine Chance (9.). Sein 6. Saisontor, sein drittes hintereinander.
Das ohnehin schnelle Spiel wurde immer rasanter, weil Hamburg mit Macht den schnellen Ausgleich wollte. Bayer in der Abwehrarbeit nicht so souverän wie zuletzt, der HSV mit einigen dicken Chancen.
Butt weltklasse
„Jörg Butt war heute weltklasse, aber er musste auch weltklasse sein, weil wir zuviel zugelassen haben“, lobte und kritisierte Skibbe. Butt mauserte sich an alter Arbeitsstätte zum besten Mann auf dem Platz, ließ den HSV verzweifeln.
Ailton lenkte einen Barbarez-Pass knapp vorbei, dann stand Butt sicher bei Lauths Schrägschuss. 7:2 lautet das Schussverhältnis nach nur 18 Minuten. Tatsächlich weltklasse, wie Butt gegen Ailton parierte, der frei aus elf Metern vor ihm auftauchte (23.).
Bayer mit wenigen Kontern, aber mit zwei Chancen für Berbatov zum 2:0. Sein Schuss ins kurze Eck zu schwach (27.), seinen Kopfball erwischte Kirschstein gerade noch vor der Linie (29.).
Immer wieder Butt
Im Brennpunkt stand aber Butt. Klasse seine Reaktion bei Mahdavikias abgefälschtem Weitschuss und mutig sein Herauskommen, als der Iraner von rechts aufs Tor zulief (42.).
Der erwartet große Druck des HSV nach dem Wechsel blieb aus, eine Viertelstunde hatte Bayer kaum Mühe, das 1:0 zu halten. Erst ein Barbarez-Schuss, den Butt aus dem Winkel drehte (59.), brachte den HSV auf Touren.
Bayer konnte sich kaum noch befreien, Butt hielt, was auf sein Tor flog. Wichtig auch Stenmans Einsatz, der Lauths Kopfball gerade noch zur Ecke lenkte (75.).
Entscheidung durch Freier
Einer der seltenen Konter entschied dieses schwierige Spiel. Barnetta bediente von halblinks Paul Freier, der erst Atouba austanzte und seinen Flachschuss unhaltbar zum 2:0 ins lange Eck setzte (77.).
Auch die letzten Angriffe der Hamburger endeten bei Butt, der das Lob an die ganze Mannschaft weitergab: „Wir spielen taktisch diszipliniert und geduldig, man sieht eine Ordnung. Und die wenigen Chancen haben wir gut genutzt.“
Hamburger SV: Kirschstein - Mahdavikia, B. Reinhardt, Boulahrouz, Atouba - Demel - Jarolim, Trochowski - Barbarez - Lauth, Ailton
Bayer 04: Butt - Fritz, Juan, Nowotny, Stenman - Ramelow, Rolfes - Schneider - Freier, Berbatov, Barnetta
Tore: 0:1 Rolfes (9.), 0:2 Freier (77.)
Eingewechselt: 62. Takahara für Trochowski, 78. Klingbeil für Jarolim - 84. Babic für Freier, 87. Castro für Barnetta
Schiedsrichter: Lutz Wagner
Zuschauer: 57000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Mahdavikia, Barbarez - Ramelow, Juan