VON KARLHEINZ WAGNER, 25.04.06, 21:42h
Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser sieht keinen Zusammenhang mit aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln.
Leverkusen / Köln - Per e-mail und ziemlich unverzüglich informierte Bayer 04 Leverkusen am Dienstag die Öffentlichkeit von einem alles in allem eher unerfreulichen Vorgang: „Die Steuerfahndung Köln hat heute am 25. April die Geschäftsstelle von Bayer 04 Leverkusen aufgesucht. Dabei ging es um eine steuerrechtliche Einordnung eine Transferentschädigung in Höhe von heute umgerechnet 900 000 Euro für einen kroatischen Spieler aus dem Jahr 1998. Bayer 04 Leverkusen wird mit den Steuerbehörden umfassend kooperieren.“
Die Durchsuchungen stehen nicht, versichert Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft. „Danach haben wir natürlich auch sofort gefragt“, sagte Holzhäuser dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, „aber das wurde umgehend und ausdrücklich verneint.“ Die aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft beziehen sich nach dem Ende des kurzzeitig im Raum stehenden Manipulationsverdachts auf den ungeklärten Verbleib von 580 000 Euro, die Ex-Manager Reiner Calmund für Kaufoptionen auf Spieler aus dem Ausland ausgegeben haben will.
Die Steuerfahndung hat hingegen Aufklärungsbedarf im Falle des Transfers von Zoran Mamic, der zur Saison 1998 / 99 vom VfL Bochum zu Bayer Leverkusen gewechselt ist. Möglicherweise lagen zu diesem Zeitpunkt noch Transferrechte bei anderen beteiligten Parteien als dem VfL Bochum. Holzhäuser zeigte sich vom Interesse der Steuerfahnder für den Vorgang nicht vollständig überrascht: „Wir sind nach diesem Vorgang vor einiger Zeit schon einmal befragt worden und haben dann Unterlagen zur Verfügung gestellt. Offenbar haben diese Unterlagen den Behörden aber nicht ausgereicht.“
Die akute Entwicklung aber - das Durchsuchen der Räumlichkeiten des Bundesligisten - habe er, sagte Holzhäuser, so dann doch nicht vorhergesehen: „Von der Höhe der in Frage stehenden Summe war ich dann doch überrascht. Der Betrag von 900 000 Euro ist ja relativ hoch.“
Umgekehrte Auswirkungen auf die aktuellen Turbulenzen im Spannungsfeld Calmund / Holzhäuser / Bayer Leverkusen erwartet der Geschäftsführer aus dem Vorgang erst einmal nicht. „Ich war ja noch gar nicht beim Verein, als diese Dinge passiert sind“, sagte Holzhäuser, der seinen Job bei Bayer 04 sozusagen zeitgleich mit Mamic - zum Beginn der Saison 1998 / 99 - angetreten hat. „Formal bin ich selbstverständlich betroffen“, sagte Holzhäuser, „weil ich seither die Geschäfte hier führe.“ Dennoch sei die Untersuchung der Steuerfahndung aus seiner Sicht „ein relativ einfacher Vorgang“, der demnächst aus der Welt geschafft werden könne.