DFB und DFL planen Reform des Bundesliga-Unterbaus - 26.04.2006 11:55
Maximal drei Absteiger aus Liga Zwei
Ab der Saison 2008/09 werden sich die Fußball-Freunde wohl an tief greifende Umstrukturierungen gewöhnen müssen. So wird es nach Aussagen von DFL-Vorstandsmitglied Andreas Rettig gegenüber kicker online nur noch drei Absteiger aus der Zweiten Liga in eine eingleisige dritte Liga geben. Deren Unterbau werden drei Regionalligen sein.
"Nachwuchsförderung steigern": DFL-Vorstandsmitglied Andreas Rettig.
Während also in der Zweiten Liga im Anschluss an die EM 2008 in Österreich und der Schweiz nur noch maximal drei statt bisher vier Vereine absteigen sollen (zwei feste Absteiger plus Relegation des Drittletzten gegen Dritten der 3. Liga), könnte es darunter nur noch eine dritte Liga geben, die ohne die zweiten Mannschaften der Profiklubs stattfinden wird. Deren Unterbau sähe drei Regionalligen vor, deren Stärke bei jeweils 18 Vereinen liegen könnte, was aber noch nicht bis ins Detail geregelt ist. Eine Stufe darunter bliebe es bei insgesamt neun Oberligen.
Die neue dritte Liga mit insgesamt 18 Vereinen soll dann die höchste Spielklasse unter dem Dach des DFB werden. Die DFL bleibt verantwortlich für die Bundesliga und Zweite Liga.
Während die 36 Profi-Vereine weiterhin ihr anteiliges TV-Geld bekämen, sollen die Klubs der dritten Liga - zusätzlich zu den vergleichsweise geringen Beträgen vom Fernsehen - von Einnahmen aus den DFB-Länderspielen partizipieren. Bislang klafft in Sachen TV-Gelder zwischen der zweiten Bundesliga und Regionalliga ein Loch knapp drei Millionen Euro, das künftig stark verringert werden soll.
Umgesetzt werden soll die Reform am Ende der Spielzeit 2007/2008. Die ersten neun Mannschaften aus den jetzigen beiden Regionalligen – abzüglich der "U23"-Teams der Profivereine – bildeten die neue dritte Liga.
Damit würden laut Andreas Rettig, Vorstandsmitglied der DFL, sowohl der "Wettbewerbsfrieden hergestellt" als auch die "Nachwuchsförderung gesteigert". Die Amateurvereine müssten nicht mehr gegen mit Profis aufgefüllte Kader der zweiten Mannschaften der Klubs aus der Ersten und Zweiten Liga antreten. Die Leistungsdichte der Absteiger aus der Zweiten Liga einerseits und der jeweils stärksten Nord- und Süd-Regionalligisten andererseits garantierten für ein qualitativ hochwertige dritte Liga. Der Nachwuchs der Profiklubs träfe darüberhinaus in den neu geschaffenen drei Regionalligen auf stärkere Konkurrenz als bis dato in den Oberligen und werde so "optimal gefördert".
Am 7. September 2006 soll die neue Reform beim außerordentlichen DFB-Bundestag durchgesetzt werden. Eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich. "Ich hoffe nicht, dass es an Eitelkeiten Einzelner scheitert", so Rettig gegenüber kicker online. Die Kommissionsleitung unter dem Vorsitz von Hermann Korfmacher habe "zielführend und mit einem hohen Maß an Ausgewogenheit gearbeitet", lobt Rettig, "und sich um die Belange sowohl des Profi- als auch des Amateurfußballs verdient gemacht".
Quelle: Kicker-Online