VON STEPHAN KLEMM, 30.04.06, 20:17h
Im Endspiel um Platz fünf am Dienstagabend wird Trainer Skibbe seine zuletzt so erfolgreiche Mannschaft nicht verändern.
Leverkusen - Die richtig schlechten Zeiten, die auch Michael Skibbe schon als Trainer von Bayer 04 Leverkusen erlebt hat, empfindet er als permanente Bedrohung; sie könnten ja so schnell zurückkehren. Bisher verlief seine Zeit am Mittelrhein ja so: Leistungstal der Mannschaft, Erholung; wieder eine schwache Phase, aber zuletzt fünf Siege in Folge. So richtig konstant ist das nicht, weshalb Skibbe vor dem für seine Elf so wichtigen Spiel bei Hertha BSC Berlin am Dienstag (20 Uhr) sagt: „Ich muss mir schon genau überlegen, ob ich meiner Mannschaft nun einen Tick mehr vertrauen kann.“ Diese verwunderliche Form der Skepsis flankiert also das so genannte „Spiel um Platz fünf“, eine Tabellenposition, die zur Teilnahme am Uefa-Cup berechtigt.
Das Problem seiner Elf sei typisch für eine „spielstarke Auswahl wie unsere“, glaubt Skibbe: „Manche neigen bei uns dazu, sich am eigenen Spiel zu ergötzen und vergessen dabei das wirklich Wichtige: kompaktes, geordnetes, diszipliniertes Spiel.“ Gut für Bayer 04 sei in diesem Zusammenhang wiederum, dass Skibbe Hertha BSC als ähnlich strukturiert ansieht: „Auch die sind spielstark“, was zur Folge hat: „Es könnte demnach auch ein ansehnliches Spiel werden.“
Die von ihm nach der Rückrunde vor allem abgestellten Fehler bezeichnet Skibbe als „taktische Unzulänglichkeiten“. Die glaubt er inzwischen mit einem neuen Spielsystem behoben zu haben: „Seit wir mit einer richtigen Spitze und zwei Außenstürmern sowie zwei defensiven Mittelfeldspielern auftreten, sind wir stabil. Das liegt uns mehr.“ Mehr als etwa das defensive Zerstörer-System von Arminia Bielefeld, wo Leverkusen mit 0:1 verlor.
Und deshalb vertraut Skibbe natürlich seiner zuletzt wieder sehr spielstarken und vor allem sehr erfolgreichen Mannschaft; Veränderungen der Startformation hat er jedenfalls gestern bereits ausgeschlossen. Es sind keine guten Zeiten für Reservisten in Leverkusen, für die potenziellen WM-Teilnehmer Marko Babic (mit Kroatien), Andrej Woronin (Ukraine), Jacek Krzynowek (Polen); und auch dem brasilianischen Weltmeister Roque Junior bleibt nicht mehr übrig als ein Platz auf der Bank. Der südamerikanische Innenverteidiger überzeugt derzeit durchaus im Training, muss sich aber hinter Jens Nowotny anstellen, „der zurzeit im Vorteil ist“, wie Skibbe erzählt. Roque Junior wird wohl mit nach Berlin reisen, obwohl er sich zuletzt eine Magen-Darm-Grippe eingefangen hat.
Was die Hertha betrifft, bedauert Skibbe die Tatsache, dass sie nach einer ganz schwachen Phase nun doch wieder erfolgreich spielt: „Das ist leider zu früh passiert“, sagt er lächelnd, mit der Folge, dass die Berliner auf Rang sechs nur zwei Punkte hinter dem Fünften, Leverkusen, platziert sind.
Hertha BSC: Fiedler - Schröder, Friedrich, Fathi - Chahed, Kovac - Boateng, Bastürk, Gilberto - Pantelic, Marcelinho;
Bayer 04 Leverkusen: Butt - Fritz, Juan, Nowotny, Stenmann - Ramelow, Rolfes - Schneider - Freier, Berbatow, Barnetta;
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).