LEVERKUSENS TOR-GIGANT
Berbo – so gut wie Brasiliens Weltstars
Von THOMAS GASSMANN / Express
Leverkusen – Die Fans haben ihn geliebt. Weil er einer von ihnen war. Weil er kämpfte und fluchte. Weil er ihre Sprache sprach. Weil er geil war auf Tore.
In 350 Spielen für Bayer traf er 182 Mal. Dreimal holte sich Ulf Kirsten die Torjägerkrone. Der „Schwatte“ ist bei Bayer eine lebende Legende.
Dimitar Berbatov werden sie wahrscheinlich nie so lieben können. Der Bulgare, mit 18 Treffern hinter Miroslav Klose Nummer zwei in der Torschützenliste, flucht und giftet nicht. Er pflügt nicht den Rasen um, er grätscht und fliegt auch nicht durch den gegnerischen Strafraum.
Der 25-Jährige ist kein Tor-Rambo, er ist ein feingeistiger Stürmer. Er tanzt mit dem Ball, er tanzt mit seinen Gegenspielern. Und hat sich mit dieser Art Fußball einen Namen in Europa gemacht.
Der AC Mailand, Liverpool, Tottenham und Arsenal haben Interesse. Für 16 Millionen Euro kann Berbatov gehen. „Nächste Woche werde ich mich entscheiden“, hatte er dem EXPRESS gesagt.
Aber was macht den Stürmer aus? Was macht ihn so Einzigartig? Kirsten, der Bayer-Gigant, erklärt das Berbatov-Phänomen.
Er sagt: „Dimitar ist ein ganz anderer Fußballer als ich. Er hat viel mehr Talent. Er hat so außergewöhnliche Qualitäten, die ich bei niemandem in der Bundesliga sehe. Für mich ist er bei weitem der beste Stürmer in Deutschland.“
Kirsten geht sogar noch einen Schritt weiter. „Ich sehe ihn auf seiner Position in der Welt ganz oben.“ Also auf einer Stufe mit den brasilianischen Super-Stürmern Adriano, Ronaldo und Robinho? „Ja, absolut“, sagt Kirsten, „wenn Berbo noch an seiner Konstanz arbeitet, braucht er sich vor denen nicht zu verstecken.“
Am Samstag kann Berbatov in der BayArena vor eigenem Publikum noch einmal seine Ausnahme-Qualtitäten zeigen. Vielleicht wird es das letzte Mal sein, dass die Anhänger ihren Liebling im Bayer-Dress sehen werden.
Vielleicht wird der scheue Bulgare, der zu Hause in einem Atelier Bilder malt, danach seinen Abschied bekannt geben. Die Liga würde wieder einen echten Superstar verlieren.