Nein, die überschäumende Freude wollte nach Abpfiff von Schiedsrichter Herbert Fandel nicht aufkommen. Zwar geht Bayer 04 mit quasi uneinholbarem Vorsprung ins letzte Saisonspiel, aber die Enttäuschung über den Ausgleich in letzter Sekunde bremste die große UEFA-Cup-Feier.
Schien die Partie in den letzten Minuten ohne große Höhepunkte dahinzulaufen, so überschlugen sich die Ereignisse gegen 17.15 Uhr.
Ein Foul von Nürnbergs Pinola an Andrej Voronin stufte Fandel als elfmeterreif ein und zeigte auf den Punkt. Dimitar Berbatov ließ sich die Chance nicht entgehen, brachte Bayer 04 mit seinem 20. Saisontor in der 90. Minute 2:1 in Führung.
Ein Wechsel von Gonzalo Castro für Jens Nowotny brachte zusätzlich Zeit, aber nicht genug. Ausgerechnet Stefan Kießling – nächste Saison im schmucken, neuen Bayer 04-Trikot - sorgte in der Nachspielzeit mit sattem 18-Meter-Schuss für das 2:2-Endergebnis.
Serie beendet
Nur Nebensache, dass damit auch die schöne Serie von Michael Skibbe zu Ende ging, der zuvor sechs Mal in Folge gewonnen hatte. Seine zuletzt so erfolgreiche Mannschaft musste er diesmal auf einer Position ändern: Für den gesperrten Paul Freier begann Jacek Krzynowek.
Und wie zuletzt in Hamburg und Berlin war für Bayer 04 erneut ein optimaler Start möglich. Crsten Ramelows Flanke von rechts nahm Berbatov in der Mitte direkt, schoss aber über die Latte (4.).
Eine sehr gute Anfangsphase, weil auch Nürnberg mitspielte und zeigte, warum das Team zu den besten der Rückrunde gehört. Zwei Mal hatte Saenko das 1:0 auf dem Fuß.
Keine Elfer für Berbo
Es bleibt wohl ein Geheimnis dieser Saison, warum nach Fouls an Berbatov keine Elfmeter gepfiffen werden. Zum wiederholten Mal blieb der fällige Pfiff aus, diesmal hatte Cantaluppi Bayers Torjäger gelegt (12.).
Simon Rolfes hätte treffen können, sein Schrägschuss aus zehn Metern flog knapp am langen Eck vorbei (18.).
Bayer überließ dem Club in der Folge zu viel Platz, den dieser auch annahm. Hatte Juan noch gegen Saenko auf der Linie geklärt, so waren alle eine Minute später machtlos. Mnaris 25-Meter-Schuss schlug rechts oben ein (36.).
Ausgleich durch Berbatov
Skibbe reagierte in der Pause, brachte Andrej Voronin für den unauffälligen Tranquillo Barnetta. Mit Erfolg, denn Bayer begann sehr druckvoll. Schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff scheiterten Bernd Schneider und Rolfes aus spitzem Winkel an Keeper Schäfer.
Es musste wieder mal Berbatov für den Ausgleich ran. Schneiders Ecke von rechts legte Juan per Kopf ab und der Bulgare traf flach aus acht Metern zum 1:1 (50.).
Mit dem Ergebnis konnten beide ganz gut leben, so dass die Partie zusehends verflachte. Kaum noch Höhepunkte vor den Toren. Kießling köpfte übers Tor (66.), Schäfer holte Berbatovs Kopfball raus (75.).
Furiose Schlussphase
Vor der furiosen Schlussphase hatte Berbatov noch die große Chance zur Führung, sein Kopfball nach Krzynoweks Freistoß strich dicht am linken Pfosten vorbei.
Mochte die Stimmung für die große Feier nach Abpfiff nicht unbedingt aufkommen, so bedankten sich Spieler und Trainer doch mit einem großen „Danke Fans!“-Plakat für die großartige Unterstützung während der gesamten Saison.
Die letzten Punkte dieser Saison werden am kommenden Samstag bei Hannover 96 vergeben.
Bayer 04: Butt - Fritz, Juan, Nowotny, Stenman - Ramelow, Rolfes - Schneider - Barnetta, Krzynowek - Berbatov
1. FC Nürnberg: R. Schäfer - D. Reinhardt, Glauber, Cantaluppi, Pinola - Mnari - Polak, Kristiansen - Vittek, Kießling, Saenko
Tore: 0:1 Mnari (36.), 1:1 Berbatov (49.), 2:1 Berbatov (90., Foulelfmeter), 2:2 Kießling (90+2.)
Eingewechselt: 46. Voronin für Barnetta, 72. Babic für Rolfes, 90+1. Castro für Nowotny - 79. Banovic für Kristiansen, 79. Nikl für Glauber
Schiedsrichter: Herbert Fandel
Zuschauer: 22.500
