Dimitar Berbatow spielt in Hannover wohl zum letzten Mal für Leverkusen.
Eine Pflichtaufgabe bleibt für Bayer 04 Leverkusen noch zu lösen in dieser Saison. Drei Punkte und zehn Tore Vorsprung auf Hertha BSC hat Michael Skibbes Team vor dem Spiel bei Hannover 96 im Rennen um einen Uefa-Cup-Platz. „Den letzten Schritt durch die Tür gehen, die wir aufgestoßen haben“, so umschreibt Leverkusens Trainer die Aufgabe. Den internationalen Wettbewerb wird er mit einer neuen Mannschaft angehen müssen. Vier namhafte Spieler werden gehen. Neben Jens Nowotny, Clemens Fritz und Jacek Krzynowek, (dessen Wechsel nach Wolfsburg hängt vom Klassenerhalt des VfL ab), scheint nun auch der Abgang von Dimitar Berbatow (25) festzustehen: Sportchef Rudi Völler bestätigte gestern, dass Tottenham Hotspurs ein akzeptables Angebot vorlegt hat. Zwar werde die vertraglich festgelegte Ablösesumme von 15,7 Millionen Euro für den bulgarischen Nationalspieler nicht ganz erreicht, deutete Völler an. Aber sie ist wohl zu hoch, um nein zu sagen.
Berbatow, der 2001 für 2,5 Millionen Euro von ZSKA Sofia gekommen war, wollte die Angelegenheit gestern nicht kommentieren. Sein Trainer sagte: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Aber es sieht tendenziell deutlich danach aus, dass er uns verlässt.“ Tottenham, Ex-Klub von Bundestrainer Jürgen Klinsmann, hatte bereits vor einigen Wochen erstmals Interesse an Berbatow bekundet. Damals allerdings hatten die Engländer nur rund neun Millionen geboten. Offenbar wollen die Londoner nun dem Konkurrenten Manchester United zuvorkommen. Dort steht der Niederländer Ruud van Nistelrooy vor dem Abschied. Ein Nachfolger wird gesucht. Warum dann Tottenham? Verpokert, vermutet Rudi Völler: „Vielleicht steht er bei den Spurs schon ein bisschen im Wort.“
Tottenham startet als Tabellenfünfter der Premier League in der nächsten Saison im Uefa-Cup. Das kann Berbatow in Deutschland auch haben, finden die Leverkusener. Völler versucht, den 20-maligen Torschützen noch umzustimmen: „Bei uns hat er Leute, die fußballerisch zu ihm passen, wie Schneider, Barnetta, Rolfes. Die Spurs brauchen doch für ihr Spiel eher Stürmer, die bereit sind, mit dem Kopf auch mal gegen den Innenpfosten zu knallen. Fußballerisch sind wir besser.“ Aber finanziell nicht. Die Spekulationen gehen bis zu 65 000 Euro Gehalt pro Woche. So viel hat nicht einmal Jens Nowotny verdient.
Leverkusen kann den Erlös aus dem Berbatow-Verlauf gut brauchen. Ein Teil wird zum Schuldenabbau genutzt, ein anderer soll zum Kauf eines Innenverteidigers eingesetzt werden, falls Roque Juniors Verletzungsanfälligkeit dies nötig erscheinen lässt. Und schließlich hat Leverkusen im Vorgriff auf die nächste Saison schon viel Geld ausgegeben: Rund fünf Millionen Euro für den als Berbatow-Nachfolger gedachten Stefan Kießling.