Kommt Tihinen oder doch die Doppellösung?
Während die Spieler, die nicht für die WM nominiert wurden, ihren Urlaub genießen, arbeitet die Scouting-Abteilung von Bayer Leverkusen auf Hochtouren. Die Absicht, Jens Nowotnys Position in der Innenverteidigung mit einem jungen, deutschen Spieler zu besetzen, scheiterte. So erteilte der 1. FC Köln Bayer eine Absage, mit Lukas Sinkiewicz zu verhandeln.
Als Nowotny-Nachfolger im Gespräch: Hannu Tihinen.Weil man mittelfristig aber mit jungen Spielern plant, soll kurzfristig ein Routinier Nowotnys Platz einnehmen. "Wir arbeiten an fünf, sechs Baustellen", sagt Manager Michael Reschke. Co-Trainer Peter Hermann und Chef-Scout Norbert Ziegler weilten unter der Woche beim Länderspiel Schweden gegen Finnland (0:0), ihr Hauptaugenmerk galt dort Hannu Tihinen. Der Finne (Spitzname: "Der Eisberg", 29, 1,86 Meter groß, 82 Kilo schwer) spielt seit 2002 für den belgischen Spitzenklub RSC Anderlecht, gilt als zweikampf- und kopfballstarker Abwehrspieler und stand bereits vor seinem Wechsel nach Belgien im Fokus von Bayer. Trotz einer neuerlichen Offerte verlängerte er seinen Kontrakt bei Anderlecht nicht. Er ist ablösefrei zu haben und drängt in eine stärkere europäische Liga.
Diese Ablösefreiheit wäre sicherlich ein positiver Aspekt bei den sich finanziell konsolidierenden Leverkusenern. Dass sie noch nicht zugeschlagen haben auf dem Transfermarkt, liegt auch daran, dass sie in Ruhe suchen und die Ideallösung finden wollen. Und die wäre gefunden bei einem Spieler, der sowohl Innen- als auch rechter Außenverteidiger spielen könnte.
Jeweils einen für jede Position will man lediglich im absoluten Notfall holen, neben Tihinen als Nowotny Ersatz steht als Nachfolger für Clemens Fritz, der im Sommer zu Werder Bremen wechselt, der polnische WM-Teilnehmer Marcin Baszczynski von Wisla Krakau ganz oben auf der Liste. Die Suche geht also weiter, unter Druck setzen lassen will man sich nicht. Zumal der Kader für die kommende Saison ohnehin wenig Zeit zum Einspielen haben wird. Mit Juan, Schneider, Babic, Voronin, Stenman und Barnetta sowie den U-21-Spielern Castro und Kießling werden acht Spieler erst später in die Vorbereitung eingreifen: "Damit muss man leben, das ist der Preis, den man zahlt, wenn man gute Spieler im Kader hat", kommentiert Trainer Michael Skibbe diesen Umstand, den er nicht als Alibi gelten lassen will: "Wir werden das schon schaffen. Davon bin ich überzeugt."